100 Jahre und immer noch atemberaubend – die Jungfraubahn

Damit keine Missverständnisse aufkommen, ich spreche von der weltbekannten Jungfraubahn im Berner Oberland in der Schweiz. Sie wurde am 1.August 1912 eröffnet. Eine unglaubliche eisenbahntechnische Pionierleistung, vor allem für die damalige Zeit, hat diese Zahnradbahn das markante Dreigestirn von Mönch, Eiger, Jungfrau weltberühmt gemacht.

50 Minuten dauert die Fahrt vom Ausgangspunkt auf der Kleinen Scheidegg, die auch schon 2061 Meter hoch liegt, auf Europas höchsten Bahnhof auf dem Jungfraujoch. Sage und schreibe 3.454 Meter hoch liegt er. Dort ist auch der Ursprung des Großen Aletschgletschers.

Es sind „nur“ 12 Kilometer bis da oben hin, aber was für welche! Die Zahnradbahn überwindet rund 1.400 Höhenmeter, davon fährt man mehr als die Hälfte im Tunnel. Auf der Fahrt gibt es zwei Haltepunkte: Eismeer und Eigerwand mit spektakulären Ausblicken.

Auf dem Jungfraujoch, wo ganzjährig Schnee liegt, gibt es ein Restaurant, den sagenhaften Eispalast und  natürlich die unvergesslichen Aussichtsplattformen. Die meisten Fahrgäste zieht es natürlich dorthin. Bei gutem Wetter hat man einen sagenhaften Blick auf 200 Alpengipfel! Nach Süden sieht man den Großen Aletschgletscher – mit 22 Kilometern der längste Alpengletscher. Wenn es klar ist, sieht man nach Norden bis in die Vogesen und den Schwarzwald.

[ad#300]Übrigens gibt es dort oben sogar eine Forschungsstation!

Kein Wunder, dass soviel Schönheit und majestätische Landschaft die Touristen anzieht: Im vergangenen Jahr waren 765.000 Fahrgäste! hinauf zu befördern. Inzwischen kommen zwei Drittel aus Asien. Sie wollen natürlich vor der großartigen Bergkulisse fotografiert werden.

Wer Lust hat, Näheres zu wissen, kann, wie ich gerade, das allwissende Wikepedia mal aufrufen, einfach Jungfraujoch bei Google eingeben! Dort gibt es neben interessanten technischen Details auch die Mitteilung, dass 1972 das Berggasthaus abgebrannt ist, neu wieder aufgebaut ist bis 1987. (Stelle ich mir schrecklich vor!)

Dann gab es bis 2009 auch Schlittenhunde, die sogar Besucher auf einer präparierten Piste zogen.

Da las ich ein interessantes Gespräch mit dem Lokführer der Zahnradbahn, der fließend Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch spricht. Er ist sehr gefragt, muss nicht nur sein Fahrzeug im Schuss haben, evtl. auch unterwegs reparieren können. Im Winter muss er Schnee räumen. Dann ist schon mal Erste Hilfe zu leisten. Aber auch psychologische Betreuung ist manchmal nötig, da besonders die Touristen aus Asien Panik bei der Tunnelfahrt bekommen. Zugführer Thomas Lanz, so wurde er in einem Artikel zum Geburtstag der Bahn zitiert, meint, dass er bald noch weitere Sprachen lernen muss, indisch, chinesisch und auch russisch. Immer mehr Fahrgäste kommen aus diesen Ländern.

Übrigens ist das Jungfraugebiet – Aletsch Unesco-Weltnaturerbe! Leider lockt dieses Gebiet auch immer mehr unerfahrene Bergsteiger an. Sie fahren mit der Bahn hoch und suchen den“ultimativen Kick“, wie zu lesen war, auf einem Hochgebirgsgipfel. Das Fatale ist, dass nicht wenige Extremsportler dort oben keine alpine Klettererfahrung haben.

Nun will ich auch noch mein eigenes Erlebnis mit der Jungfraubahn beisteuern. Ich kam vor vielen Jahren mit meinem Mann von einer Südfrankreich-Italien-Rundfahrt auf der Rückreise in die Schweiz. Natürlich wollten wir uns dieses Erlebnis in dieser herrlichen Bergwelt nicht entgehen lassen. Wir hatten allerdings nur dünne Sachen mit, lediglich leichte Popelinmäntel. Ich hatte zufällig ein leichtes Kopftuch mit hoch genommen. Es war wirklich grandios, dort hinauf zu fahren. Auf dem Aussichtspunkt war es naturgemäß sehr kalt. Wir haben schon gebibbert. Es gibt Fotos, wie wir braungebrannt von der südlichen Sonne im tiefen Schnee dort oben stehen. Leider war uns an dem Tag das Wetter nicht hold, wir hatten leider Nebel und null Fernsicht. Das war schon unwahrscheinlich schade! Wie man so sagt, da fahren wir eben irgendwann noch mal hin, aber daraus ist dann nichts geworden.

Was mich besonders fasziniert hat, wie auf dieser Höhe ein Restaurantbetrieb existieren kann. Es muss doch alles und jedes mit der Zahnradbahn hinauf befördert werden, und wieder hinunter. Darüber las ich auch gerade interessante Dinge in Wikepedia, man hat Leitungen gebaut zum Wasser hochpumpen und auch für die Abwässer. Aber das gibt es erst neuerdings.

Trotzdem mir keine Fernsicht gegönnt war, denke ich immer noch nach vielen Jahren gerne an diesen Tag zurück. Besonders jetzt, wo anlässlich des Geburtstages der Jungfraubahn diese in den Medien erscheint.

Es ist wirklich eine Reise wert, vielleicht verbunden mit einem Urlaub in der schönen Schweiz.

Foto: Erich Westendarp / pixelio.de

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