Haushüter – ein Ferienjob?

Da ich zur Zeit den Job eines Haushüters ausübe, kann ich da auch was zu sagen. Meine besten  Freunde, Vater, Mutter und zwei Söhne, baten meinen Mann und mich, ihr Haus für 10 Tage zu hüten. Sie verbringen den wohlverdienten Urlaub in Spanien.

Das haben wir schon mehrmals gemacht, es ist wie ein kleiner Urlaub. Landschaftlich schöne Umgebung, Garten, Liegewiese, Sitzplatz, Grill, ruhige Umgebung, alles vorhanden. Da fragt Ihr sicher, warum fahren die überhaupt weg? Aber man will ja mal was anderes sehen und vor allem von sehr stressigem Job in garantierter Sonne ausspannen.

Diesmals ist es etwas anders, zu einem Riesenhund, Meerschweinchen, Angorakatze Mauzi, waren Emma und ihre vier Katzenkinder gekommen. Da ist unsere eigene Erholung nicht immer so einfach. Wollten wir das überhaupt? So süße Kätzchen sind ja auch eine schöne Sache!

[ad#300]Nun müssen wir einen eifersüchtigen Hund und die jetzt zu kurz gekommene alte Mauzi bei Laune halten. Das geht ja noch. Aber ansonsten haben wir Augen zu wenig. Es geht wie die wilde Jagd stundenlang durch das Haus. (Raus lasse ich sie nicht, ich habe Angst, dass sie nicht wiederkämen, obwohl mir meine Freundin sagte, bisher habe das einwandfrei geklappt unter Aufsicht der Mutterkatze.) Nur habe ich manchmal das Gefühl, dass die Katzenmama mal Ruhe will vor der kleinen Meute. Zum Saugen passen die vier gar nicht mehr an ihren Bauch, da müssen sie sich abwechseln.

Wenn sie einen so ansehen mit ihren Kulleraugen, alle vier grau-weiß getigert, kann man auch wirklich nicht widerstehen. Während ich schreibe, hopst eine auf der Tastatur meinen Fingern nach und kann nicht verstehen, dass ich das nicht will. Sie muss das schon mal gemacht haben, mit dem Resultat, dass mein Gemahl verschiedene Funktionen im Laptop nicht mehr findet!

Es fängt schon an, wenn man zur Tür herein will, da muss man erst vorsichtig den Weg freischaufeln vor begrüßungfreudigen kleinen Wesen. Dann natürlich der Kampf um die Fressnäpfe. Ein Wahnsinn, was die für Appetitt haben! Es ist nichts in der Wohnung vor ihnen sicher. Sie hängen sich an Rüdigers Hosenbeine, klettern, springen, ziehen an Ärmeln, Gürteln, allem, was erreichbar ist.

Ich verbringe die meiste Zeit damit, abzuzählen, ob auch vier da sind. Es ist der reinste Horror, immer fehlt mir eine! Dann muss mein Gespons suchen helfen. Vergeblich! Aber plötzlich ist sie da, woher auch immer! Inzwischen kennen wir ihre Schlupfwinkel. Beispielsweise fehlten kürzlich zwei, da hörte ich ein Geräusch, sie lagen friedlich im Putzmittelschrank, waren durch einen Spalt hineingekommen! Das muss man sich erst mal vorstellen. Dann hörten wir plötzlich mal ein Rumpeln, alles stehen und liegen gelassen, was war das! Da saß eine im Papiereimer, den ich gerade entleert hatte, sie war durch den Schwingdeckel hineingelangt. Ein großes Handtuch drüber sollte Abhilfe schaffen, denkste, am nächsten Tag hören wir ein klägliches Miauen: Da hatte sie es fertig gebracht, mitsamt dem Handtuch durch den Schwingdeckel in die Tonne zu gelangen! Nun ist die Tonne erstmal auf den Flur verbannt. Daddys Brillen muss ich abends in Sicherheit bringen, sie stibitzten sie vom Tisch runter, neben Servietten, Sets und was auch immer!

Wenn wir uns zu Tisch setzen wollen, müssen wir erst die Stühle freimachen, die sind fast immer besetzt. Eine bevorzugt den Papierkorb aus dem Büro, der zur Zeit im Esszimmer steht. Sie schläft da selig im Papier. Am niedlichsten ist es, wenn sie miteinander raufen. Zwei prügeln sich von morgens bis abends ständig. Dann wieder liegen sie alle friedlich auf einem Knäuel bei der Mama auf der Erde. Nur ihre schön weich mit Frottehandtüchern ausgespolsterte Schlafkiste verschmähen sie. Da ist ja nichts Interessantes zu sehen!

Schön ist, meinem Eheliebsten zuzusehen, wie er sich an die Wohnungstür heranpirscht und ganz langsam und vorsichtig aufmacht, erst mal scht, scht, damit sie ihn reinlassen. Dann vorsichtig einen Fuß hineinsetzen und was er kann, auf den Arm nehmen. Dann ein Aufatmen, wenn er es geschafft hat, unfallfrei (für die Katzen oder für ihn?) die Wohnung zu betreten.

Morgen werden wir wieder in unser ruhiges haustierloses Dasein zurückkehren. Ich weiß, das ich das Getrappel so vieler kleiner Füßchen (16!) vermissen werde, es wird mir fehlen, nicht mehr ständig 1, 2, 3, 4 zu sagen. Aber ich werde euch ab und zu besuchen. Und bald seid ihr groß wie eure Mama, wer weiß, wohin euch der Weg führen wird.

(Übrigens, nach Beendigung des Artikels war so eine verdächtige Stille eingetreten. Aha, dachte ich, jetzt sind die kleinen Racker müde getollt und schlafen. Aber wo? Nach mehrmaligem Zählen und Durchforsten aller fraglichen Winkel kam ich immer nur auf drei. Nach längerer Zeit fand ich Nr. 4 auch im Putzmittelschrank, wo schon zwei lagen. Sie hatte es sich hinter der Scheibenputzflasche bequem gemacht!).

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Ein Kommentar to “Haushüter – ein Ferienjob?”

  1. Die Katzenhüter sagt:

    Hallo! Das ist ein super toller Artikel, wir haben herzlich gelacht! 1,2,3,4 … es fehlt immer eine, auch jetzt eben. Ich schau mal im Putzmittelschrank nach 🙂
    Liebe Grüße – die Katzenhüter!

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