Hier wie dort beliebt – Spreewaldgurken

Vspreewaldor 25 Jahren, am Abend des 9. November 1989, fiel die Berliner Mauer. In diesen Tagen finden vor allem in Berlin Gedenkfeste statt. Es ist auch heute noch immer sehr berührend, das ganze Geschehen Revue passieren zu lassen. Vieles ist passiert inzwischen.

Da sind beispielsweise auch viele Produkte aus der ehemaligen DDR nach dem Mauerfall untergegangen. Aber die Gurkeneinlegereien rund um Lübbenau haben die Wende nicht „vergurkt“. Diese beliebte Spezialität aus dem schönen Spreewald ist nach wie vor überall zu kaufen. Im Jahre 2003 hat auch der preisgekrönte Film „Good Bye, Lenin“ die Spreewälder Gurken weltberühmt gemacht.

Im Spreewald gibt es den Gurkenanbau nachweislich seit dem 8. Jahrhundert. Vermutlich brachten die Sorgen das Saatgut aus ihrer Heimat, den Karpaten, mit. Durch die günstigen Bodenverhältnisse, nämlich den besonders humusreichen Boden, ist die Gegend für den Gurkenanbau prädestiniert. Das Zentrum der Spreewaldgurkenindustrie ist Lübbenau, die „Stadt der Gurken“. Im 16. Jahrhundert siedelten sich holländische Tuchmacher im Norden der Stadt, im „Gurkenviertel“, an. Sie stellten feines Tuch her, das aber kaum jemand kaufte. Hier webte jeder nämlich selbst. Die Tuchmacher litten Hunger und begannen in ihrer Not mit der Konservierung von Gurken, die sie in Salz und Wasser einlegten. So kam man zur der Lübbenauer Salzgurke.

Lübbenau wurde zum Umschlagplatz für Gurken. Landwirte aus dem ganzen Spreewald brachten ihre Erzeugnisse mit den berühmten Spreewaldkähnen in die Stadt. Es entstanden zahlreiche Konservenfabriken, die „Gurkeneinlegereien“ heißen. Allein im „Gurkenviertel“ gibt es heute noch fünf Betriebe, die nach den alten Rezepten arbeiten.

Seit 1999 tragen die Spreewälder Gurken die Auszeichnung „geschützte geographische Angabe“, zu vergleichen mit „Aachener Printen“ oder „Dresdner Christstollen“. Das bedeutet, dass mindestens 70 Prozent der Gurken als Rohware aus einem Gebiet rund um Lübbenau stammen.

Übrigens: Schon der alte Fontane hat die Spreewaldgurken in seinen „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ erwähnt. Er beschreibt, dass die Spreewaldprodukte in Lübbenau gesammelt werden und dann in die Welt versandt werden. Am meisten eben Gurken.

Foto: Peter Becker / pixelio.de

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