Karneval, Fasching, Fasnet – nun sind die Narren los

345673_web_R_K_by_Paul-Georg Meister_pixelio.deWo anderswo fröhlich-bunte Jecken und liebliche Funkemariechen unterwegs sind, ist die schwäbisch-alemannische Fasnet ganz anders. Hier sind es garstige Hexen und kauzige Narren. Aber auch das ist altverwurzeltes Brauchtum genauso wie im Rheinland und anderswo.

Bei den rustikalen Umzügen der schwäbisch-alemannischen Fasnet müssen die Besucher auf der Hut sein. Die Teilnehmer sind in aufwendige Kostüme gewandet, die alle besondere Aussagen haben und meist auf alten Traditionen basieren. Die Kostüme heißen „Häs“ und die kunstvoll geschnitzten Masken „Larven“. So mancher Hästräger lehrt die Zuschauer das Fürchten, wenn er mit scheppernder „Guggenmusik“ beim „Narrensprung“ oder „Hemdglonkerumzug“ durch die Straßen zieht. Von Dreikönig bis Aschermittwoch, an manchen Orten sogar bis Sonntag danach, haben die Narrenzünfte ihre Hoch-Zeit.

Es sind mittelalterliche Traditionen, auf die sich die schwäbisch-alemannische Fasnet beruft. Auch hier sollen sich die Menschen vor der 40-tägigen Fastenzeit noch mal richtig mit Feiern vergnügen. Am besten unter einer anonymen Maske. Den prüden Protestanten waren diese „Ausschreitungen“ ein Dorn im Auge, darum wurden auch vielerorts die Aktivitäten untersagt. Erst im 20.Jahrhuntert wurden die meisten dieser alten Bräuche wiederbelebt. Da sich im Zeitalter der Globalisierung auch die Rückbesinnung auf Lokales zugenommen hat, haben Handwerker- und Bauerntraditionen bei vielen Masken als Vorbild gedient.

Im Südwesten Deutschlands gibt es mehr als 1.700 Narrenzünfte. Von den vielen Umzügen in fast allen Orten ist der Rottweiler Narrensprung einer der bekanntesten. Die Wurzeln dieser besonderen Fasnet reichen bis ins 15. Jahrhundert hinein. Am Fasnetsmontag und -dienstag, Punkt 8 Uhr, gehen 4000 Narren in Rottweil durch das Schwarze Tor „d`Stadt nab“. Der Narrentanz lebt im Narrensprung fort. Ein weiterer Höhepunkt ist das „Aufsagen“, bei dem manches wohlgehütete Geheimnis ans Licht gezerrt wird. Die „Schmotzigen Gruppen“ ziehen dann nämlich durch die Wirtshäuser und glossieren lokale Geheimnisse. Für Interessierte: Der Narrensprung am Fasnetsmontag, 3. März, um 8 Uhr, und am Fasnetsdienstag, 4.März, um 8 und um 14 Uhr.

Auch in Lindau ist mit dem „Narrenwecken“ und dem „Hemdglonkerumzug“ ein ganz besonderes Erlebnis verbunden. Am „Gumpigen Donnerstag“ ist ganz Lindau auf den Beinen. Um 5.50 Uhr beginnt das Narrenwecken und der Hemglonkerunzug – mit weitreichenden Ereignissen: Die Schüler werden aus den Schulen befreit, die Stadtverwaltung muss abdanken und bekommt eine Henkersmahlzeit. Dann stürmen die Narren das Rathaus und übernehmen für die närrischen Tage die Macht. Außerdem wird ein „Narrenbaum“ errichtet. Am Fasnetsdienstag wird dieser offiziell „gelegt“, und mit dem Kehraus geht damit die Fastnachtszeit zu Ende. Termine: Narrenwecken am „Gumpigen Donnerstag“, 27. Februar, um 5.50 Uhr. Anschließend Hemdglonkerumzug. Narrensprung am Fasnetssonntag, 2.März, Beginn 12 Uhr.

Eine Ausnahme im närrischen Geschehen im Süden bildet Basel, wo die Narren erst vom Montag nach Aschermittwoch bis zum nächsten Donnerstag (Endstraich) die Straßen unsicher machen. Die Fasnet wird mit dem historischen „Morgestraich“ eingeläutet, um 4 Uhr morgens. Das lockt stets viele Touristen in die Stadt.

Also: Alaaf, Helau und Narri, Narro!

Foto: Paul-Georg Meister / pixelio.de

 

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