La Gomera – wundersames Eiland der Kanaren –

Ganz besonders hat mich schon immer die kleine Insel La Gomera fasziniert. Sie gehört zur Inselgruppe der Kanaren. Leider habe ich es nur auf das auch sehr schöne Teneriffa geschafft zu reisen. Besonders bekannt ist La Gomera ja durch seine Pfeifsprache „El Silbo“, die einmalig in der Welt ist. Aber bevor ich darüber berichte, erst einmal ein wenig über die Insel selbst.

La Gomera liegt 1000 km vom spanischen Festland entfernt, hat mit einer Fläche von 369,76 Quadratkilometern einen Flächenanteil an der Gesamtfläche der Kanarischen Inseln von 4,94 Prozent. Die Insel hat 22.769 Einwohner (1.1.2009). San Sebastian de la Gomera ist die Hauptstadt. Außer der Küstenregion ist die Landschaft bergig, mit Wäldern und bis zu zwei Meter hohen Farnen. In größerer Höhe auch schroff und felsig. Im Landesinnern gibt es den wunderbaren Nationalpark Garajonay.

La Gomera hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, was man von der kleinen Insel gar nicht denken sollte. Schon die Phönizier kamen hierher. Christoph Kolumbus machte hier seine letzte Zwischenstation, bevor er am 6.9.1492 nach Indien aufbrach. Die Legende meint, er habe sich in eine Inselschöne verliebt und die Abfahrt noch hinausgezögert.

Vor Jahren gab es lange Hippie-Kommunen auf der Insel, die zum Teil in Höhlen am Strand wohnten. Inzwischen sind sie bürgerlich geworden oder wieder weggezogen. 1960-1970 gab es eine große Landflucht, auch immer wieder sind viele Einwohner ausgewandert, beispielsweise nach Kuba und Venezuela. Manche weit entlegene Bergdörfer sind völlig verlassen. Landwirtschaft wird als Erwerbszweig hautpsächlich betrieben, es werden Kartoffeln, Tomaten, Wein und in den Küstenregionen Bananen angebaut.

Aber inzwischen ist die Haupteinnahmequelle der Tourismus. Es wird ein sogenannter sanfter Tourismus angeboten, sehr erfreulich, hautpsächlich Wandertouren. Diese sind ein unvergessliches Erlebnis. Es gibt seit 1999 sogar einen kleinen Flughafen, der aber nicht für den internationalen Luftverkehr geeignet ist. Charterflüge gibt es von Teneriffa-Nord oder Gran Canaria. Oder man nimmt die Fähre von Los Christianos (Teneriffa).

Nun aber zu der Besonderheit in La Gomera :El Silbo, die Pfeifsprache. Sie ist ein Tribut an die Topographie der Insel. Um sich zu verständigen, musste man, da man die tiefen Taleinschnitte nicht so einfach überwinden konnte, ein Mittel der Kommunikation finden – das Pfeifen. Beispielsweise, so berichtet man, wer in den Bergen wohnte, meist Ziegenhirten, musste El Silbo können. Wer also eine Sichel oder Milchkanne brauchte, hat rübergepfiffen, dass man ihm die bringen sollte.

Drei Kilometer weit kann man die Pfiffe hören, bei Regen ist die Distanz kürzer, bei Nebel ist der Empfang ganz schlecht. Es ist nicht leicht, die Sprache zu lernen: Jeder der sechs Laute steht für eine ganze Reihe von im Spanischen ähnlichen Silben. Eine einzige Pfiffabfolge kann bis zu vierzig verschiedene Wortbedeutungen haben.

Wie es aber mit vielen Dingen und überall so ging, so auch hier: Vor einer Generation war El Silbo fast ausgestorben. Nur noch ein paar Alte beherrschten noch die Pfeifsprache. Dann einigte man sich darauf, zum Glück, dass El Silbo zum Unterrichtsfach in der Schule erklärt wird. So lernen seit zehn Jahren alle kleinen Gomeros El Silbo. Selbst im Zeitalter von Mobiltelefon und SMS, das es naürlich längst auch hier gibt, ist es nützlich, El Silbo zu können. Einmal, um die alte Tradition wieder zu beleben, zum anderen gibt es in den Bergen viele Flecken ohne Handy-Empfang.

Offizielle Darbietungen gibt es bislang nur auf Inselfesten sowie in einigen Restaurants, die von Busgruppen angesteuert werden (also schon vermarktet). Wer El Silbo aber richtig echt hören will, so ein Tipp, den ich las: Man spricht freundlich einen Einheimischen an und bittet um eine Demonstration. Was Lustiges zum Schluss: Lino Rodriguez, der Lehrer, wurde gefragt, was am leichtesten zu pfeifen wäre. „Vino tinto“´, sagte er lachend, denn „Rotwein“ klinge genau so gepfiffen wie gesprochen.

Vielleicht habe ich manchem, vor allem Wanderer, Lust auf diese Insel in eigenartiger Schönheit gemacht!

Hinterlasse bitte einen Kommentar, oder eine Trackback von Deinem Blog.

Hinterlasse einen Kommentar

Copyright © 2013 Allerlei Frauerlei – Gesundheit, Garten und Genuss