Noch ein Geburtstag – der Nylonstrumpf wird 75 Jahre alt…..

637580_web_R_K_B_by_Edeltraud Woydeck_pixelio.deAm 14. Mai 1940 kam es in New York zu einer Massenbiwakierung von Frauen. Denn Hunderte verbrachten die Nacht vor dem Kaufhaus Gimbels. – So etwas gibt es heute nur für junge Leute vor Rockkonzerten oder iPads-Starts. – Die New Yorkerinnen wollten sichergehen, dass sie am Morgen das brandneue Produkt kaufen konnten, was schon bei der letzten Weltausstellung die Sensation gewesen war. Jetzt gab es sie für 25 Dollar – die Nylonstrümpfe.

Bisher hatten Seidenstrümpfe die Damenbeine geziert, sie waren teuer und empfindlich. Höchstens drei Mal konnte man sie tragen, bevor sie sich auflösten. Das war ein Luxus, den sich nur die gehobene Gesellschaft leisten konnte.

Nylon – die Mischung aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Stickstoff und Sauerstoff, entstanden in den Labors des Chemiekonzern DuPont, löste das Problem. Denn Nylon war haltbar und erschwinglich. Man hatte schon lange versucht,  Textil aus einer nicht natürlichen Faser zu produzieren. Dann versuchte man es mit Damenstrümpfen: Denn der Aufwand an  Nylon, der für die Strümpfe benötigt wurde, war gering, der Absatzmarkt aber riesig. Innerhalb von Stunden an besagtem ersten Kauftag wurden vier Millionen Paar verkauft! Im ersten Jahr waren es 64 Millionen Stück.

Die Erfindung hatte auch Folgen für die Weltpolitik. Sie machte die USA von den Seidenimporten aus Japan unabhängig, was den Kriegseintritt der USA zwei Jahre später sehr erleichterte. Der Zweite Weltkrieg beendete allerdings auch plötzlich die junge Nylonära. DuPont musste seine Produktion in den Dienst des Militärs stellen. Die Faser wurde für Fallschirme und Flugzeugreifen gebraucht. Da war es vorbei, entweder ohne Strümpfe oder wieder die teuren Seidenstrümpfe anziehen.

Da war der Run natürlich um so größer, als die ersten Nylons nach dem Krieg zu haben waren. In San Franzisco balgten sich 10 000 Frauen um 4000 Paar Nylons! Im besetzten Deutschland wurden Nylonstrümpfe, die die GI`s mitbrachten, regelrecht zur Währung und zum klaren Wettbewerbsvorteil bei der Damenwelt.

Später ging man immer noch sorgsam mit den Nylonstrümpfen um: Ich erinnere mich an Büdchen und Geschäfte, die spezielle Laufmaschenaufnehmer hatten. Da wurde das gute Stück hingebracht, damit es nochmal länger hielt. Dann kam die Zeit, wo man mehr Strumpfhosen trug. Aber dann kam die Jeans-Ära, die beendete die Erfolgsstory. Heutzutage laufen vor allem die jungen Mädchen und Frauen nur noch in Jeans oder langen Hosen, da braucht man keine Strümpfe mehr, höchstens Nylonsöckchen.

Aber immerhin schaffte es die Wunderfaser Nylon 75 Jahre lang, Chic und Eleganz zu demonstrieren.

Foto: Edelgard Woydeck / pixelio.de

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