Osterbräuche – Karfreitag in Sartène

540929_web_R_by_Makrodepecher_pixelio.deEs gibt vielerorts und viele Osterbräuche, besonders auch religiöser Art. Schließlich feiert die christliche Welt die Auferstehung Jesu. Ein ganz besonderer Anlass, in Korsika die Stadt Sartène zu besuchen, ist die Karfreitagsprozession dort. Man kann durchaus auch dieses Erlebnis mit einer Erlebnis- und/oder Wanderreise verbinden.

Karfreitagsprozessionen gibt es in vielen Orten, allein auf Korsika mehrere. Seit dem 16. Jahrhundert ist ein rot gekleideter Büßer, der Catenacciu, die Attraktion der Karfreitagsprozession, der ältesten Tradition im korsischen Städtchen Sartène.

Das Bergstädtchen mit 3.500 Einwohnern im Südwesten Korsikas, schmiegt sich mit in die Abhänge des Monte Rosso. Im Mittelalter lebten hier reiche Feudalherren. Sie bauten viele mehrstöckige Granithäuser kreuz und quer durch die verwinkelte Altstadt. Treppen und schattige Gasse führen seitdem bergauf, bergab durch den malerischen Ort.

Wenn sich am Karfreitag um 21.30 Uhr die Tore der Kirche Santa Maria Assunta öffnen, beginnt die Prozession, die durch das Gassengewirr in einem über zwei Stunden dauernden Rundparcours geht. Der Catenacciu wird von einem Priester und dem korsischen Bischof gestützt. Barfuß in seinem roten Gewand, Kopf und Gesicht sind unter einer Stoffmaske verborgen. Die Hände stecken in Wollhandschuhen. Mit seinem rechten Arm umklammert er das 34 Kilogramm schwere, eisenbeschlagene Eichenholzkreuz. Der Catenacciu, der Kettenträger, schleift eine Eisenkette an seinem Fußgelenk über den Boden. Die Pilger stehen Spalier, durch das Laternenlicht der Nacht hallte der monotone Bußgesang durch die düsteren Gassen.

Was auch noch das Besondere ausmacht, ist, dass der Kettenträger wirklich ein Büßender ist. Noch heute ist die Teilnahme heiß begehrt, sogar ein Traum vieler. Sogar aus Australien und Neuseeland gab es schon Bewerbungen. Ein Priester aus dem Franziskanerkloster des Ortes wählt aus 70 Anfragen, die es allein dieses Jahr gibt, den Büßer aus. Die Identität bleibt ein Geheimnis, wie es immer schon war. Ob wirklich ein Verbrechen oder auch nur ein frommer Wunsch, es gibt immer wieder Spekulationen darüber in der Menge. Aber wer sich barfuß bei fünf Grad Celsius mit bleiernem Gewicht und mit einer Maske auf dem Kopf, unter der man kaum atmen kann, durch die Gassen quält, der will Vergebung, so ist die einhellige Meinung.

Wenn er dann noch auf dem Wege dreimal fällt, dann fühlt man sich als Besucher zurückversetzt in längst vergangene Zeiten.

Wer sich noch interessiert: Air France fliegt ab Düsseldorf über Paris nach Ajaccio. Von dort fährt mehrmals täglich der Bus nach Sartène (2 Std.). Im Internet: www.rendezvousenfrance.com.

Foto: makrodepecher / pixelio.de

 

 

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