Eine Buchempfehlung: “ Abschied von Sansibar“

sansibarEigentlich sind es sogar zwei Buchempfehlungen: In einer Zeitschrift fiel mir die Buchrezession von „Abschied von Sansibar“ des Schweizer Schriftstellers Lukas Hartmann auf. Es ist neu herausgekommen. Bei der Schilderung des Inhaltes merkte ich, dass ich genau die Geschichte schon gelesen hatte, und zwar in dem Buch“ Sterne über Sansibar“ von Nicole C.Vosseler, von 2010.

Trotzdem erstand ich es sofort und tauchte in die – wahre – Geschichte der arabischen Prinzessin Salme ein, die 1866 den Hamburger Kaufmann Heinrich Rueters lieben lernt. Sie verlässt alles, was ihr bisher etwas bedeutete, nimmt einen neuen Namen, eine neue Religion an. Man muss bedenken, dass so etwas in dieser Zeit eigentlich total unmöglich war!

Im kalten Hamburg lernt sie sich der hanseatischen großbürgerlichen Welt anzupassen, es muss sehr schwer gewesen sein. Nach vier Jahren löscht das Schicksal eine aber dennoch glückliche Familie aus. Heinrich Rueters kommt bei einem Unfall mit der Pferdebahn ums Leben. Als junge Witwe mit drei kleinen Kindern steht sie im fremden Land vor einer schier unlösbaren Aufgabe. Ihre Finanzen werden von Treuhändern veruntreut.

Sie versucht jahrelang, dem Sultan, ihrem Bruder, der sie wegen ihrer Liebe verstoßen hat, nahezukommen und eine Versöhnung herbeizuführen. Auch, um ihr beträchtliches Erbe zu beanspruchen. Leider gerät sie in das politische Ränkespiel dieser Zeit, wo Deutschland Sansibar als Kolonie eintauscht gegen Helgoland.

Als sie ein Buch schreibt:“ Ich war eine arabische Prinzessin“, das erfolgreich ist, geht es finanziell etwas besser. Sie lebt dann viele Jahre in Beirut, mit den Töchtern, der Sohn ist in den Militärdienst eingetreten. Zum Ende ihres Lebens kommt sie nach Deutschland zurück und stirbt 1924 im Hause einer ihrer Töchter.

Lukas Hartmann schildert diese Familiengeschichte aus der Sicht der erwachsenen Kinder. Der Sohn, der eigentlich Anspruch auf den Sultansthron gehabt hätte, lässt alle diese Ereignisse nochmal an sich vorbeiziehen. Auch das Leben der Schwestern, eine starb bei einem Bombenangriff im 2.Weltkrieg, von Rosa weiß er nichts mehr. Said, der Bruder, stirbt 1946 in Luzern.

Lukas Hartmann hat akribisch recherchiert, und alles zu einem großen Puzzle zusammengefügt. Einiges hat er auch so dazu geschrieben, wie es hätte sein können aufgrund der Recherchen. Die einzelnen Dialoge beispielsweise. Es ist hochinteressant und lohnt sich sehr, zu lesen.

Im Nachtrag fügt er einen genau datierten Lebenslauf von Salme und ihren Kindern an, sowie alle Quellen, in denen er seine Berichte fand. Ebenso gibt es einen Hinweis auf einen Dokumentarfilm von Tink Diaz, Die Prinzessin von Sansibar, von 2008, auf arte und NDR ausgestrahlt. Dann weist er auch auf andere Bücher hin – und da stieß ich auf das Buch von Nicole C. Vosseler „Sterne über Sansibar“, welches die Liebesgeschichte zwischen Salme und Heinrich aus der Sicht der Protagonisten sehr schön als Roman schildert. Auch dieses Buch hat mir sehr gefallen, und ich kann es auch empfehlen!

Dann wäre noch sehr interessant, den genannten Weblink anzuklicken: www.sayyidasalmefoundation.org, mit Originalabdrucken von Familienfotos. Ich habe mehrere Links gefunden, aber in Englisch. Leider ist die angebotene Übersetzung nicht gut. Aber auch das lohnt sich anzusehen.

Ich kann nur sagen, beide Bücher haben mich sehr gefesselt.

Foto: Hasan Anac / pixelio.de

Wer Interesse hat: bei www.amazon.de reinschauen: Abschied von Sansibar, gebundene Ausgabe 22,90 Euro

Sterne über Sansibar, Taschenbuch, 8,99 Euro

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