Nescafé – unentbehrlich, wurde vor 80 Jahren erfunden

Am Anfang der schnellen Erfindung steht der Börsencrash – ab 130 sinkt der Kaffeeabsatz, da die Menschen kein Geld haben dafür. Ausgerechnet jetzt gibt es in Brasilien eine Rekordernte und die Überschüsse müssen ins Meer versenkt werden. Es besteht keine Möglichkeit, die leicht verderblichen Bohnen zu konservieren.

Auf der Suche nach einer Lösung des Problems wenden sich die Brasilianer an die Schweizer Firma Nestlé. Die ist schon als Schokolandenproduzent bekannt und hat sich einen Namen mit Trockenpulver aus konservierter Frischmilch gemacht. Vier Jahre wird in den firmeneigenen Labors vergeblich an einer Erfindung gearbeitet. Dann wird auf Weisung der Konzernspitze die Arbeit eingestellt.

Der Chefchemiker, Dr. Morgenthaler versucht auf eigene Faust sein Glück und präsentiert 1937 ein brauchbares Ergebnis, das 1938 patentiert wird. Dann kann auch die industrielle Produktion beginnen, mit einem löslichen braunen Pulver. Man nennt es Nescafé nach Nestlé und Café.

Erst wird es nicht so gut angenommen, der Durchbruch kommt im Zweiten Weltkrieg, als die amerikanische Regierung große Mengen aufkauft. Der Jahresumsatz steigt bis 1945 auf 225 Millionen Dollar. Nach der Schweizer Mutterfirma gibt es bald schon weitere Produktionsstätten in Frankreich, Großbritannien und den USA. In Deutschland wird auch für die Wehrmacht produziert. Speziell Piloten erhalten eine extra Ration, damit sie wach bleiben.

Nach dem Weltkrieg verbreitet sich Nescafé weltweit. In den 1950er Jahren ist er das Kultgetränk der Jugendlichen, als Alternative zum braven Filterkaffee der Eltern.

1965 wird die Herstellungsmethode auf Gefriertrocknung umgestellt. Selbst die Besatzung von Apollo 11 bei der ersten Mondlandung 1969 hat Nescafé an Bord. Die Erfindung aus der Not ist heute die wertvollste Marke der Schweiz. Obwohl es in den vergangenen Jahren immer wieder negative Schlagzeilen wegen Kinderarbeit, unfairem Kaffeehandel und Regenwaldzerstörung gab, bleibt die Marke bestehen.

Nur der Erfinder ist, wie so oft, leer ausgegangen. Die geringe Umsatzbeteiligung hatte man ihm im Streit um die Herstellungsmethode bereits 1952 gestrichen. Darauf hin trank er bewusst keinen Nescafé mehr.

Foto: Bern Casper / pixelio.de

 

 

 

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