Sesam – äh- Gurkenglas öffne dich!

Jetzt zur kalten Jahreszeit isst man gern was Deftiges, beispielsweise Gurken aus dem Glas. Wie oft sind wir alle, (ich ständig) verzweifelt bemüht, das Glas aufzukriegen. Alte Mittel, wie Löffel unter den Deckel pressen, Messer usw., helfen oft nicht, sondern man verletzt sich womöglich noch. Das schwierige Öffnen betriftt nicht nur Gurkengläser, CD-Hüllen, Milchkartons, Plätzchenpackungen usw. usw.

Das hat Arbeitswissenschaftler der Technischen Universität Leipzig bewogen, einmal zu untersuchen, wenn schon Otto Normalverbraucher Schwierigkeiten hat, da sind doch Senioren mehr noch betroffen. Die Forscher ließen für ihre Untersuchung 21 Personen im Alter von 57 bis 77 Jahren Dutzende verschiedener Produkte auspacken.  Das Resultat der Studie ist erschreckend: Lediglich drei der insgesamt 35 Verpackungen konnten von allen Probanden geöffnet werden! Sieben Waren blieben für rund ein Drittel der Teilnehmer unzugänglich. Bei jedem zweiten Produkt brauchten die Teilnehmer länger als eine halbe Minute.

Bei Getränken kam noch hinzu, dass sich nach dem Öffnen auch das Ausgießen als schwierig erwies. Bei manchen Verschlusssystemen vergossen fast zwei Drittel die Flüssigkeit. Ist mir auch schon oft passiert! Dazu die Wissenschaftler, sie betonen, dass die Schuld bei den Problemen nciht bei den Konsumenten zu suchen sei. Die Hersteller achten oft zu wenig auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der verschiedenen Verbraucher. Es gibt zwar sehr gute kundenorientierte Hersteller, aber es sind noch viele Probleme da, die teilweise schon in einer ähnlichen Studie vor 30 Jahren! bemängelt wurden. Dabei kommt als klassisches Beispiel wieder das Gurkenglas ins Gespräch, dessen Schraubverschluss sich nur mit Mühe öffnen lässt.

Außerdem hat eine Umfrage der Forscher ergeben, dass derartige Schwierigkeiten auch die Käufer sensibel machen, das wiederum könnte sich auf den Umsatz auswirken. Nach der Umfrage achten 40 % der Befragten beim Kauf darauf, wie gebrauchstauglich die Verpackung ist. Dagegen spricht das deutsche Verpackungsinstitut. Es vertritt die Meinung, dass es von der Industrie aus benutzerfreundliche Verpackungen gibt, die aber nur etwas teurer sind. Das wiederum wolle der Verbraucher nicht bezahlen. Dann gäbe es mit Recht auch Produkte, die besonders fest eingeschweißt sind, um sie diebstahlsicher zu machen, beispielsweise Computerchips.

Und nun noch mal dass leidige Gurkenglas. Da meinen die Fachleute, dass man natürlich Gurkengläser mit Öffnerhilfe anbieten könne, aber das wäre auch teurer und die Gläser ließen sich nicht so gut stapeln und nicht platzsparend transportiert werden könnten. Da wird als Tipp angeboten: Messer, Löffel und andere gefährliche Werkzeuge liegen lassen und sich einen Gurkenglasöffner zu kaufen!

Noch eine sehr tröstliche Meldung hat das deutsche Verpackungsinstitut: Es gibt richtig gute Verpackungen, die werden seit 1963 jährlich sogar prämiert, beispielsweise die Gewürz-Streudose der FA Fuchs gewann 1965. 1969 das handliche Schwartau-Konfitürenglas. Auch die Kultmarke Schoka-Kola, wer kannte und kennt sie nicht, bekam schon einen Preis. Dann als eine der ersten auch die Livio-Öldose mit dem „verbrauchergerechten“ Ausgießer.

Was ich auch sehr gut fand: Als sehr gut wird die Verpackung der Kinder-Überraschungseier befunden. Die Verpackung ist nämlich essbar, aus Schokolade. Außerdem macht das Aufknacken der Schokoladenhülle Spaß. Recht gehabt!

Foto: Lorenz Rings / pixelio.de

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