Starke Stange – Frühlingsgemüse Rhabarber

Nun gibt es wieder das schmackhafte, kalorienarme, aber nährreiche und unwahrscheinlich vielseitige Frühlingsgemüse – den Rhabarber. Wer ihn nicht im Garten hat, kann ihn jetzt überall aus heimischem Anbau bekommen. Von Mitte April bis Ende Juni ist die Saison.

Der Rhabarber kommt ursprünglich aus der Himalaja-Region. Schon vor 3000 Jahren wurde er in China als Heilpflanze benutzt. Aus den Wurzeln wurden verdauungsfördernde Arzneien hergestgellt. Die Stängel warf man weg. Dass nur die Wurzel Bedeutung hatte, zeigt uns der lateinische Name „Rheum rhabarbarum“, auf Deutsch „die Wurzel der Barbaren“. Weiterhin bezieht sich der Name auf den Fluss Rha, die heutige Wolga. Im 16. Jahrhundert kam der Rhabarber nämlich nach Russland. An den Ufern der Wolga bauten die Tataren das Gewächs an. Sie galten ja bei den Römern als Barbaren. Im 18. Jahrhundert kam er dann in andere Teile Europas. Heute interessieren uns natürlich nur noch die Stängel. Kurioserweise gilt der Rhabarber eigentlich als Gemüse, aber seit 1947 wird er in USA gesetzlich als Obst bezeichnet.

Der Rhabarber ist mit 13 kcal/100 g sehr kalorienarm, hat viele gesunde Inhaltsstoffe und Ballaststoffe. Er enthält Oxalsäure, die den Rhabarber etwas sauer macht, aber auch zusammen mit einem hohen Kaliumgehalt zum perfekten Entschlackungsmittel. Also richtig zum Frühling! Die Oxalsäure ist wie beim Sauerampfer in normalen Mengen unbedenklich, nur wer unter Gicht oder Nierenerkrankungen leidet, muss etwas vorsichtig sein.

Beim Einkauf kann man drei Sorten unterscheiden: Grünstielig, grünes Fleisch – stark sauer, rotstielig, grünes Fleisch – herbe Säure, rotstielig, rotes Fleisch – zartes Himbeeraroma. Man sollte jungen Rhabarber nehmen, älterer ist leicht holzig. Die Blätter enfernt man beim Zubereiten, meist sind sie auf dem Markt schon abgemacht. Die Stiele werden mit einem spitzen Messer an den Enden abgeschnitten, dann die Haut abgezogen. Für die meisten Gerichte in Würfel geschnitten, dabei gibt es manchmal noch etwas Haut abzuziehen. Gekocht oder blanchiert, mit wenig Zucker, gut passt Ingwer, Zimt, Vanille als Gewürz.

Rhabarber ist so unerhört vielseitig, dass man gar nicht aufzählen kann, wie er zu verwenden ist. Einfach als Kompott, wie oben beschrieben. Mit anderen Früchten kombiniert, so etwa Äpfel, Bananen, Orangen oder Aprikosen. Köstlich mit Vanillepudding, das absolute Lieblingskompott in meiner Familie! Dann mit Vanilleeis, als Marmelade mit Erdbeeren, Bananen, Orangen, als Tiramisu, Chutney, vielerlei Kuchen bis hin zu Likör und Schnaps!

Aus der Vielzahl der Rezepte, die ich gefunden habe, lege ich mal zwei ans Herz der Hausfrauen, die ich selbst sehr gern jedes Jahr aufs neue ausprobiere;

Rhabarberhonig – köstlich aufs Frühstücksbrötchen oder in Quark.

Zutaten: 1 kg. Rhabarber, 1 kg. Zucker, 1 P. Vanillezucker oder 1 Vanilleschote, 1 Prise Salz.

Rhabarber putzen, 1 kg abwiegen, klein schneiden und gut abtropfen lassen. In einen Topf geben mit dem Zucker, Vanillezucker und der Prise Salz, vermischen und 1 Stunde ziehen lassen, bis Flüssigkeit gebildet hat. Unter ständigem Umrühren erhitzen und so lange köcheln lassen, bis die Rhabarberstücke zerfallen, der Zucker eindickt und die Masse sich bräunlich färbt. Das dauert ca. 1/2 Stunde. Die heiße Masse in Gläser füllen und gleich verschließen.

Rhabarber-Chutney – lecker zu rotem Fleisch und besonders zu Gegrilltem! (Etwas aufwendig, aber es lohnt sich!

Zutaten: 5 kg Rhabarber, 2 kg Zucker, 3 TL Salz, 1 kg. Zwiebeln, 50 g. frischen Ingwer, 1 l. Honig- oder Weißweinessig, 3 TL tasmanischen Pfeffer. (Der tasmanische Pfeffer passt gut zu Obst. Wenn man keinen bekommt, kann man eine Mischung aus schwarzem Pfeffer, Zimt und Chili verwenden. Sehr aromatisch.) Rhabarber schälen und in Würfel schneiden, mit Zucker und Salz vermischen und über Nacht Wasser ziehen lassen. Am nächsten Tag die Zwiebeln und den Ingwer schälen und fein würfeln, zum Rhabarber geben und mit dem Essig mischen. Einmal aufkochen lassen und dann ganz langsam bei kleinster Hitze einkochen lassen. Ständig umrühren. Das kann gut 3 Stunden dauern, also Geduld haben! Besonders gegen Ende muss man unbedingt laufend rühren, sonst kann alles leicht anbrennen. (Wie beim Pflaumenmus!). Noch heiß in Gläser füllen verschließen und auf dem Kopf stehend auskühlen lassen.

So, nun viel Freude bei dem köstlichen Frühlingsboten und mal auch andere der vielen Rezepte ausprobieren. Wohl bekomm`s!

Foto: Moni Sertel / pixelio.de

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