Königlich und ruhig Urlaub machen- auf dem Royal Canal –

Viele wollen gern Urlaub machen, um den Stress abzubauen, einfach mal entschleunigen und der Schnelllebigkeit trotzen. Eine der besten Möglichkeiten dazu ist der Urlaub auf einem Hausboot. Einfach ohne Eile über das Wasser gleiten, die Ruhe genießen – das hat was.

Diese Möglichkeit gibt es in Deutschland an der Müritz und auf der Mecklenburgischen Seenplatte. In Frankreich hat dieser Urlaub längst Tradition, dort gibt es vom Elsass bis zum Loire-Tal viele Gelegenheiten.

Hausboote können bei verschiedenen Veranstaltern gebucht werden. In der Regel ist für die angebotenen Touren kein Bootsführerschein nötig.

Das Kanalnetz ist allerdings begrenzt. Die für den Hausbooturlaub zur Verfügung stehenden Wasserstraßen wurden meist vor 100 Jahren als Frachtwege gebaut. Heute spielen sie wirtschaftlich keine Rolle mehr. Neue Kanäle werden aber nicht mehr gebaut, schon gar nicht für Touristen. Da ist es um so bemerkenswerter, wenn alte Kanäle wieder belebt werden.

Ein ausgezeichnetes Beispiel dafür ist der Royal Canal in Irland. Der im 20. Jahrhundert bedeutungslos gewordene Kanal wurde ab 1974 wieder restauriert und kann seit Jahren auf der ganzen Strecke von 146 km mit Hausbooten befahren werden. Da ist es interessant, etwas über die Geschichte des Royal Canal zu erfahren: Der Bau wurde 1789 begonnen als Verbindung zwischen Dublin an der Ostküste und dem Fluss Shannon, der Lebensader des westlichen Irlands. Er wurde 1817 fertig gestellt und erlebte seine Blütezeit in den 1830-er Jahren. Weit über eine Million Iren wanderten damals in die USA aus. Für viele davon begann die Reise am Royal Canal. Damals konnte man in jedem Dorf am Canal ein Ticket nach New York kaufen; One way, denn zurück wollte kaum jemand wieder. Mit Booten, die auf Treidelpfaden neben dem Canal von Pferden gezogen wurden, ging es nach Dublin, dann mit Dampfern nach Liverpool und dann über den Atlantik in die neue Welt. Die Liste der bekannten Amerikaner, die ihre Wurzeln in Irland haben, ist groß.

Mit dem Bau einer Eisenbahnlinie bereits im 19. Jahrhundert verlor der Canal allmählich seine Bedeutung. Das letzte Frachtschiff fuhr 1951 und hatte 88 Fässer Guiness an Bord. Die Männer und Frauen, die sich 1974 zusammenfanden, um den Canal wieder herzustellen, waren erst belächelt worden. Aber seit 2010 können Hausboote durchgehend fahren.

Einer der Anbieter, der den Royal Canal im Programm hat, ist Locaboot. Er setzt einfach zu handhabende Boote ein, die je nach Typ fünf bis sieben Personen Platz bieten.

Die gemütliche Fahrt durch die irischen Midlands verspricht Natur pur. Zwischen dem Shannon und Ballynacargy gibt es kaum Dörfer. Vor allem Schafe und Kühe beäugen die vorbeifahrenden Boote. Charakteristisch sind die zahllosen gemauerten Bogenbrücken. Außerdem zählen die beeindruckenden Äquadukte zu den Höhepunkten auf der Fahrt durch das Herz der „Grünen Insel“.

Ein besonderes Erlebnis sind die über 40 handbetriebenen Schleusen, die man sogar selbst betätigen könnte. Aber man sollte doch besser den Schleusenwärter, der geübter ist, in Anspruch nehmen. Da hat man aber immer Zeit für einen „small talk“ und Tipps für Sehenswertes. Übrigens, die Frage nach dem Wetter ist kein Thema in Irland. Jeder Tag bringt nahezu jedes Wetter.

Mitnehmen sollte man Fahrräder, um Ausflüge ins Hinterland zu machen. Alte Kirchen und Klöster oder von Kelten durch das Moor gebaute Straßen und vieles, vieles mehr gibt es zu sehen. Natürlich darf man nicht verpassen, den bekanntesten Iren zu besuchen: in Tullamore, wo der weltweit populäre Whiskey „Tullamore Dew“ hergestellt wird.

Eine wichtige Station ist Clondra, hier erreicht der Royal Canal den Shannon. Wer genug Zeit hat, kann seine Schiffsreise auf dem großen Fluß fortsetzen. Hier säumen unzählige Schlösser und Klöster die Ufer. Man könnte sich glatt um Jahrhunderte zurück versetzt glauben. Denn die Magie der irischen Zauberer wirkt noch immer. Die Zeit steht still, die Hektik geht über Bord.

Foto: H.D.Volz / pixeli.de

 

 

Hinterlasse bitte einen Kommentar, oder eine Trackback von Deinem Blog.

Hinterlasse einen Kommentar

Copyright © 2013 Allerlei Frauerlei – Gesundheit, Garten und Genuss