Autos verbannt – Siegtal pur

 

Jedes Jahr freuen sich die Anwohner des Siegtales auf das erste Juli-Wochenende.

Schon seit 30 Jahren findet dann wieder „Siegtal pur“ statt. Eine grandiose Idee, die alljährlich große Resonanz findet. Dieses Jahr am 6. Juli ist es soweit. Das Siegtal wird von Siegen (Nähe Siegquelle) bis Siegburg (Nähe Siegmündung) für den Autoverkehr gesperrt und gehört den Radlern. Ihr wisst nicht, wo das Siegtal ist? Da muss ich ein wenig Erklärungsbedarf abdecken: Die Sieg entspringt in der Nähe von Siegen bei Netphen, ist ein rechter östlicher Nebenfluss des Rheins, durchfließt die Bundesländer Rheinland-Pfalz und NRW und mündet nach 155,2 km bei Mondorf (Nähe Siegburg) in den Rhein. Der Name leitet sich von dem keltischen Wort sikkere- schneller Fluß ab. Übrigens, wie ich feststellte, auch die Seine! Es ist landschaftlich einfach wunderschön, mit Wäldern, Auen und schönen Dörfern und Städten. Erst durchfließt sie das Siegerland, dann grenzt sie an einer Seite an das Bergische Land, die andere Seite geht in den Westerwald über, bis die Uferlandschaft zur Mündung hin flacher wird. Köln und Bonn sind die großen Städte in der weiteren Umgebung.

Nun aber nochmal zu „Siegtal pur“: Es ist eine logistische Meisterleistung jedes Jahr, die ich bewundere. Der Verkehr muss umgeleitet werden, die Deutsche Bahn setzt zusätzliche Pendlerzüge mit Gepäckwagen ein für die Radler, die nicht den ganzen Weg radeln wollen. Sie können an allen Stationen zu- oder aussteigen. Ganz Forsche fahren natürlich die ganze Strecke. Die Polizei ist natürlich auch präsent. Es gibt in den größeren Orten an  bestimmten Stellen die Möglichkeit, per Ampelschaltung die Straße per Auto zu überqueren, damit der Umweg nicht gar zu lang wird. Es ist immer ein tolles Bild, das man nicht versäumen darf, auch als Nicht-Radteilnehmer, wie ich. Da sind ganze Familien, Kegelklubs usw. unterwegs. Nicht nur per Rad, auch Inline-Skater, Liegeradfahrer, die tollsten Kombinationen kann man sehen. Ich vergesse nicht die junge Mutter mit Inline-Skatern und dem Kinderwagen voraus. Oder die Männer-Klubs mit den Fahrrädern Marke Eigenbau, waren es sechs oder gar acht Leute, die mit einem zusammengebauten Rad mit großem Hallo unterwegs waren?

Wunderschön ist auch, dass jeder Ort ein Fest veranstaltet. Unterwegs an der Strecke zwischen den Orten postieren sich dann auch immer viel Vereine oder Privatleute mit Ständen, Kuchen, Würstchen, Getränken oder Fahrrad-Service, alles ist da, auch das DRK für alle Fälle.

In Siegburg, einer sehr anziehenden Stadt, die zu besuchen es sich nicht nur am Sonntag lohnt, findet immer ein Töpfermarkt statt. Das geht auf eine alte Tradition zurück, denn im Mittelalter war  es eine bedeutende Töpferstadt. Sogar aus der polnischen Partnerstadt Boleslawice kommen Töpfer her. Dann geht es weiter am romantischen Burgstädtchen Blankenberg vorbei. Abstecher sind jederzeit möglich. In Eitorf wird immer ein Schlemmer-Wochenende und Matjesfest veranstaltet, Windeck bietet viel, Hamm, Betzdorf, Wissen, Siegen ebenfalls. In Netphen verkehren sogar Busse zur Siegquelle.

Es ist, wie man so schön sagt, überall der Hund (das  Rad) los. Nicht zu  vergessen die Radler,  die mit Hund im Korb oder Anhänger unterwegs sind. Es kommen auch immer Besucher von nah und fern (über die Umleitungen oder besser per Bahn), um einfach an den Festen mit zu feiern.

Ich werde auch Freunde treffen und werde auch helfend tätig sein, wie könnte es im Rheinland anders sein, beim Bierausschank. Das mache ich schon seit einigen Jahren, und meist artet es in einen gemütlichen Abend der Anwohner beim Bier aus. Man trifft viele Bekannte, die man sonst nicht oft sieht. Es ist einfach immer wieder schön.

Wollt Ihr noch Näheres wissen, dann schaut  doch mal im Internet nach:

www.siegtal-pur.info

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