Das Dorf der Schlümpfe

Wem sind die blauen Gesellen nicht ein Begriff, sie sind viel geliebt und ihre Abenteuer bezaubern alle, ob groß, ob klein. Aber was mir jetzt in die Hände fiel, wollte ich fast nicht glauben. Da wird von einem kleinen Dorf in der andalusischen Serrania de Ronda berichtet, das durch einen ganz irren Werbegag plötzlich aus seinem abgelegenen Dorfschlaf erweckt wurde und nun als Touristenattraktion in aller Welt bekannt ist.

Das kam so, wie berichtet wird: Anläßlich eines Films, den Hollywood über die Schlümpfe im vergangenen Jahr gedreht hat, hatte eine spanische Werbeagentur (warum spanisch, weiß ich nicht) den Auftrag für eine sogenannte Aufmerksamkeitskampagne erhalten. Die Werbeleute hatten die glorreiche Idee, ein ganzes Dorf schlumpfblau anzumalen!! Da muss man erst mal draufkommen!

Der Bürgermeister von Jùzcarließ sich darauf ein. Jeder, der diese wunderschönen weißen Bergdörfer kennt, besonders Ronda,wird entsetzt sein. Ich selbst habe vor vielen Jahren einen wunderschönen Urlaub an der andalusischen Küste verbracht und manchen Abstecher in diese schöne Landschaft gemacht! Aber nun wurden 10 000 Liter blaube Farbe eingesetzt und drei Monate später waren sämtliche Häuser schlumpfblau. Hinzu kommt, das Jùzcar in einer Pilzregion liegt, und man weiß ja, dass die Schlümpfe in Pilzwohnungen hausen.

[ad#300]Vor der Premiere des Films im letzten August wurden fünf Dutzend Journalisten ins Schlumpfdorf eingeladen, es liefen verkleidete Schlümpfe herum und alles wurde natürlich ins Fernsehen gebracht. Sogar bis China ist die Sage von dem Dorf mit den blauen Häuseren gedrungen! Der Bürgermeister gab stolz bekannt, dass eine Gratisberichterstattung in den Medien allein in Spanien den Wert von drei Millionen Euro und in der ganzen Welt den Wert von 15 Millionen Euro erreicht hat.

Auf einmal war das kleine Dorf Jùzcar, das übrigens ganze 180 Häuser und 221 Einwohner hat, bekannt und eine Touristenattraktion! Die Serrania de Ronda ist ja wirklich wunderschön und mit ihrem milden Klima ein beliebtes Ausflugsziel der Strandurlauber, wie es mir ja auch ergangen ist. Aber bis Jùzcar kamen die meisten nicht, es lag wirklich etwas weit ab von den großen Straßen. So bekam es bisher nichts vom Kuchen ab.

Das hat sich, seit die Häuser blau sind, aber gewaltig geändert. So still es bisher war, das ist jetzt vorbei. Mehr als 60 000 Menschen hätten sich in den vergangenen Monaten eingefunden zum Schauen, vor allem an den Wochenenden. Plötzlich ist alles voller Menschen. Das ließ die Einheimischen nicht ruhen, wie der Bürgermeister sagte, wird zu der Kneipe und dem kleinen Hotel, das es bisher gab, ein Restaurant gebaut. Es soll ein Freizeitpark folgen, da gäbe es schon einen Investor.

Schließlich will man sich jetzt auch weiter als „Erstes Schlumpfdorf der Welt“ präsentieren, solange die Gäste kommen. Aber man hofft, dass das noch lange anhalten wird. Bezeichnend übrigens ist für diesen Wunsch folgendes: Der Bürgermeister ließ abstimmen, ob das Dorf weiterhin blau bleiben sollte. Geplant war das nicht. Und siehe da, 149 Einwohner sagten Ja, lediglich 36 Nein. Das Votum gilt bis mindestens Ende dieses Jahres.

So ist, was nur ein Werbegag war, eine schöne lange Geschichte zum Wohle eines vergessenen Dorfes geworden. Wer mal in Südspanien Urlaub macht, sollte sich einen Ausflug ins Schlumpfdorf nicht entgehen lassen!

Foto: Herbert Pelikan/pixelio.de

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