Gerade im Moment, wo König Fußball viele Möglichkeiten bietet, dem guten Bier zuzusprechen, las ich über die wechselvolle Geschichte dieses Gebräus.
Deutsches Bier gehört zu den besten der Welt. Aber es bedarf eines verblichenen Papiers, um dafür zu werben.
Beim Bier geht es dabei um Gesundheit. Deshalb ist das deutsche Reinheitsgebot von 1516 so wichtig, denn rein heißt gesund. Das Reinheitsgebot gehört zu den Mythen im Lande. Eben wegen rein und gesund.
Es stand sogar „ärztlich empfohlen“ auf einer Werbetafel für „Tauchlitzer Schwarzbier“. Und der legendäre Dr. Eisenbarth verordnete im 17. Jahrhundert allzu dünnen jungen Damen warmes Braunbier mit Honig. Auch die alten Griechen und Römer waren schon vom gesunden Bier überzeugt. Sie nahmen es auch als Schlafmittel zu sich. Für den großen Rausch bevorzugten sie allerdings Wein.
Viel wurde um das Reinheitsgebot und ums Bier überhaupt erfunden. Da gibt es sogar eine Ausstellung „500 Jahre deutsches Reinheitsgebot“ im Mannheimer Museum „Technoseum“; vom Bügelverschluss, 1875, der Einheitsflasche, 1920 sowie das selbstkühlende Fass.
Eigentlich ist der 23. April 1516 nicht richtig als Geburtstag des Reinheits-gebotes. Denn gibt es auch eine Münchner Landtagsprotokoll vom 4. März 1918 zum Reinheitsgebot. Denn dem berühmteren Erlass von 1516 (das entsprechende Papier, braun und alt, ist auch im „Technoseum“ ausgestellt) ging es hauptsächlich darum, das nur Gerste, Hopfen und Wasser zur Herstellung genommen wird.
Übrigens wurden in vielen Gegenden von England bis Belgien ähnliche Bestimmungen erlassen. Mal ging es auch darum, dass nur Gerste verwendet wird, da eine Hungersnot herrschte, weil sonst der fürs Brotbacken nötige Weizen verbraut würde. Dann ging es gegen traditionelle Bier-Zugaben wie Schafgarbe, Thymian und Salbei.
So ging es vom 16. Jahrhundert bis heute mit dem Reinheitsgebot.
Aber die Liebe zum Bier zusammen mit guten Freunden zu genießen bleibt unverdrossen bestehen. Na denn, Prost.
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