„Berta, das Ei ist hart“ – Gedanken und Gedenken an Loriot

Einer meiner liebsten Sketche von Loriot war der mit dem unzufriedenen Ehemann, weil das Ei nicht so war, wie er wollte. Ach, und all die anderen, Familie Hoppenstedt, Herr Müller-Lüdenscheid, und und und. Was haben wir sie alle geliebt und werden es weiterhin tun.

Vor zwei Jahren gab es in Bonn im Haus der Geschichte eine Sonderausstellung „Loriot“. Die Ausstellung zog eine Menge von Besuchern an. Mein Mann und ich hatten großen Spass, die Sketche noch einmal zu sehen. Auch im Theater habe ich eine Revue seiner beliebtesten Sketche als Theaterstück gesehen. Da ist mir besonders die Schauspielerin in Erinnerung, die Evelyn Hamanns berühmte englische Fernsehansage bringen musste.

Bei Dieter, einem meiner besten Freunde, ist es heilige Pflicht und Tradition, den Heiligabend mit Loriot-Aufnahmen ausklingen zu lassen! Ich habe mich selbst bei einer Einladung mit Vergnügen daran beteiligt.

Nun ist der beliebte Cartoonist und Komiker vor einigen Tagen von uns gegangen. Durch die ganze Nation ging ein großes Bedauern. Internet, Fernsehen, Printmedien würdigten ihn wie kaum eine andere Persönlichkeit. Da ist es mir ein Bedürfnis, auch meine Gedanken ein wenig ihm zu widmen.

Was machte die Beliebtheit des Freiherrn von Bülow aus? Bülow alias Loriot nannte sich nach dem Wappenvogel seines Geschlechtes, dem Pirol (französisch: Loriot).

Seine Beliebtheit ist am besten mit einem Zitat aus seinem eigenen Mund zu verstehen: „Ganz nah an der Wirklichkeit und doch einen halben Schritt daneben.“

Wie wahr! Loriot sagte selbst, er zeige menschliche Dinge, die jedem passieren können und deshalb einen großen Wiedererkennungswert haben. Mit seinen Sketchen wird dem Volk aufs Maul geschaut, aber immer mit feinsinnigem, geradezu englischem Humor. Das machte ihn zu etwas ganz Besonderem.

Seit den 50er Jahren, angefangen mit „Reinhold das Nashorn“, kennen wir seine knollennasigen Figuren. 1967 hat ihn das Fernsehen entdeckt. Wer kannte ihn nicht mit seiner Lieblings-partnerin Evelyn Hamann? Viele seiner Bonmots sind geflügelte Worte geworden. Man konnte auch die ältesten Sketche immer wieder ansehen. Das zeichnete ihn besonders aus! Wie er sich verwandeln konnte, mit verschiedenen Mitteln aus der Maske, war schon einzigartig.

Kein Wunder, dass ihn auch der Film entdeckte: 1988 Ödipussy, 1991Papa ante portas. Aber was viele nicht wissen, als intellektueller, in Kunst und Musik bewanderter Mensch hat er auch Opern inszeniert.

Schön fand ich die Gedenksendung des ZDF, wo einige Weggefährten zu Worte kamen. Natürlich auch viele schöne Ausschnitte seines Schaffens. Auch wie es hinter der Kamera zuging, war sehr interessant.

Besonders geschmunzelt habe ich über den Ausspruch von Jörg Knör, der jahrelang mit Loriot zusammen gearbeitet und Wum und Wendelin zur Stimme verholfen hat. Als er in der Sendung gefragt wurde, was seiner Meinung nach Loriot wohl zu Petrus sagen würde, wenn er von ihm im Himmel begrüßt wird: „Ach was!!“

Ob es da sein berühmtes rotes Sofa gibt, von dem er auf uns runterschauen kann?

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