Die Bandas – Gewürzinseln am Ende der Welt –

muskatEin faszinierender Reisebericht über eine den meisten unbekannte Welt hat mich sehr gefesselt. Da lohnt es sich, einmal näher reinzuschnuppern. Es geht um die Bandas, eine der schönsten Inselgruppen Indonesiens. Man findet sie als winzigen Punkt auf der Landkarte, sie gehören zu dem Archipel der Molukken.  Aber vor 500 Jahren, so ist überliefert, lieferten sich Portugiese, Niederländer und Engländer heiße Kämpfe um die zehn Inseln. Sie waren nämlich damals der einzige Ort auf der Welt, wo Muskatbäume wuchsen. Muskatnüsse waren damals eines der wertvollsten Handelsgüter. Im Mittelalter soll der Preis bei einer halben Kuh pro Nuss gelegen haben!

Die europäischen Herrscher brannten darauf, den direkten Weg zu diesen sagenhaften Inseln zu finden. Viele der bekanntesten Entdecker, von Ferdinand Magellan bis Vasco da Gama – segelten los, um die Molukken zu finden, dort am Ende der Welt. Auch heutigen Reisenden geht es so, so wird berichtet, wenn sie per Schiff anreisen und die sagenhaften Inseln am Horizont auftauchen sehen.

Auf der Hauptinsel Banda Neira kann man heute noch die Überreste der damaligen Festungen sehen, die die Portugiesen und Niederländer errichtet hatten. Kanonen rosten am Straßenrand vor verfallenen Kolonialvillen. Durch blühende Bougainvillea kann man Treppen hinauf steigen zum Fort Belgica, das als einzige Festung renoviert wurde. Der Ausblick ist einzigartig, man fühlt sich mit etwas Fantasie in die alte Piratenwelt versetzt.

Sehr interessant ist, wie im Bericht der oberste Tourismus-Botschafter der Bandas, Abba,  auch von den schlimmen Zeiten erzählt, die die Molukken erlebt haben. Er hat von Jugend auf als Fremdenführer gearbeitet und von 1990 bis 1998 eine Vielzahl von Touristen auf den Bandas erlebt. Die Inseln hatten nie Massentourismus, aber es kamen viele Besucher, die die beschauliche Inselwelt erleben wollten. Dann brach der Bürgerkrieg aus. Von 1999 bis 2002 bekämpften sich Muslime und Christen auf das äußerste, es gab Verwüstungen und Tausende Tote. Dann traute sich jahrelang niemand mehr auf die Bandas.

Heute scheinen die Wunden verheilt zu sein, die Zerstörungen sind wieder aufgebaut. Abba, der 2007 ein Gästehaus eröffnete, setzte darauf, dass wieder Besucher kommen. Anfangs sei ein Gast pro Monat gekommen, jetzt ist sein Haus jeden Tag voll. Man hat in liebevoller Arbeit in der Moschee sowie der christlichen Kirche alles zusammengetragen, was mit der Geschichte der Bandas zu tun hat.

Allerdings sind die Kulturtouristen noch eine Minderheit, die meisten Besucher sind Taucher. Kein Wunder, Eingeweihte wissen, dass die Korallenriffe der Bandas zu den schönsten und gesündesten der Welt gehören. Wer die Unterwasserwelt sehen will, braucht hier nicht unbedingt einen Tauchschein. Man kann die Fähre nach Pulau Ai nehmen, dort ist es ganz besonders ruhig. Die Frauen sitzen auf den Veranden vor bunten Bungalows und hacken mit Macheten Kenari, die indonesischen Mandeln. Ai hat wunderbare Strände, der schönste ist Pantai Sebila. Weißer Sand, Palmen und unter Wasser Korallen-Kathedralen und Schwärme von Fischen. Der Sonnenuntergang hinter Pulau Run vervollständigt das Paradies! (Schon beim Lesen ergreift einen das absolute Fernweh!!).

Übrigens, so ist zu lesen, hatten die Engländer einst auf der Insel Run eine Festung. Bis sie diese Insel mit den Niederländern gegen eine andere Insel tauschten: Manhattan!

Näheres, wie man dorthin kommt: Es dauert schon was, beispielsweise von Frankfurt mit Lufthansa nach Jakarta, nonstop. Dann mit einer indonesischen Airline bis Ambon. Von dort mit Airline Aviastar montags und donnerstags nach Banda Neira. Viermal im Monat fahren Fähren. Dafür sind die Unterkünfte sagenhaft billig: Ein Hotelzimmer umgerechnet 18 Euro mit Frühstück, Pensionen verlangen 10 Euro, z. T. inklusive  Mahlzeiten! Die Reisezeit: Die Bedingungen zum Tauchen und Schnorcheln sind am besten von Ende März bis Mitte Mai und von Oktober bis Mitte Dezember. Im Januar sowie im Juni und Juli ist Monsunzeit, da ist die Überfahrt nicht immer möglich, das Tauchcenter schließt.

Wer mehr wissen möchte: www.tourismus-indonesien.de.

Foto: Dieter Kaiser / pixelio.de

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