Fischerstechen – bayrischer Sommersport

412581_web_R_by_Hartmut910_pixelio.deDas Fischerstechen ist eine bayrische Sommergaudi und mehr. Volkssport, Tradition, Gemeinschaftserlebnis etwa. Es ist eine wackelige Angelegenheit, dieses Fischerstechen. Junge Burschen oder auch gestandene Mannsbilder, sogar bei einigen Veranstaltungen auch fesche Frauen im Dirndl stehen auf einem langen schmalen Brett, das an ein hölzernes Ruderboot montiert ist. Schon der Weg an die Spitze des Bretts ist eine Herausforderung. Dann aber kommt erst das Schlimmste, in der Hand halten die Kontrahenten eine vorne gut gepolsterte Lanze, die ganz schön schwer ist. Der Gegner steht ebenso auf einem Brett an einem Boot.

Es geht ganz offiziell zu bei diesen Volksfesten: Wenn der Schuss des Schiedsrichters ertönt, geht es los. Die Wettbewerber müssen versuchen, mit allen Tricks den anderen ins Wasser zu befördern. Sie dürfen zwischen Schulter und Gürtellinie angreifen, nicht darunter oder darüber. Da passiert es schon mal, dass der Angreifer das Übergewicht bekommt und selbst im Wasser landet. Der ruhende Pol dabei ist der Mann im Boot, der dafür sorgt, dass das Gefährt möglichst still an einer Stelle bleibt, damit sich der Teilnehmer auf seinen Gegner konzentrieren kann.

Einer Sage zufolge sollen Ritterturniere Vorbild für das Fischerstechen gewesen sein, denn Fischer hatten keine Pferde, eben Boote. Diese alte Tradition, die in Vergessenheit geraten war, wurde am oberbayerischen Staffelsee   im Jahre 1985 wieder belebt. Seither treten am 15. August, dem bayerischen Feiertag Maria Himmelfahrt, 24 junge Männer an, um den Fischerkönig zu küren. An manchen Orten treten auch Mannschaften gegeneinander an, teils kümmern sich Vereine um die Ausrichtung, manchmal auch Gemeinden oder die Feuerwehr.

In Bamberg gilt das Fischerstechen alljährlich als der Höhepunkt der Sandkerwa, dem größten Volksfest  im August. Im September treten Mannschaften in Nürnberg beim Altstadtfest gegeneinander an. Hier gibt es diesen Wettbewerb bereits seit 1592. In anderen Gemeinden Bayern gibt es ebenfalls das Fischerstechen, so in Tutzing und Seeshaupt. In München wurde schon 1563 das erste Stechen auf der Isar veranstaltet.

Zu den größten Fischerstechen außerhalb Bayerns gehört das Stechen auf der Donau in Ulm. Es findet allerdings nur alle vier Jahre statt, dafür an zwei aufeinander folgen Sonntagen im Juli. Vormittags findet jeweils ein farbenfroher Umzug statt, bei dem in historischen Kostümen die Stadtgeschichte dargestellt wird.

Wer sich schlaumachen will: Staffelsee – www.seehausen-am-staffelsee.de, Bamberg: www.sandkerwa.de, Nürnberg: www.nuernberg.de, Ulm: www.tourismus.ulm.de.

Foto: Hartmut 910 / pixelio.de

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