Köstlichkeit aus Kanada – Ahornsirup

Was ich schon lange wollte, das muss ich mal zur Abwechslung – es müssen ja nicht immer Umfragen sein -weitergeben. Eine ganz besondere Köstlichkeit, die ich zum erstenmal 1975 bei meiner Freundin in Kanada entdeckte, ist der Ahornsirup. Ich bin ihm treu geblieben. Mein damals kleiner Sohn war so begeistert, der hat auch immer noch Freude an Rezepten mit Ahornsirup. (Übrigens das ausgewählte Bild zeigt einen Ahorntrieb).

Da jetzt die Zeit der Ernte ist, ist es naheliegend, über diesen tollen Sirup zu schreiben. Ich habe mir immer welchen mitgebracht, wenn ich in Kanada war oder mitbringen lassen, wenn meine Freundin hierhin kam. Es gibt ihn natürlich mittlerweile in allen Feinkostläden und auch Supermärkten, vielleicht nicht so original. 

Erst mal habe ich aus Interesse mal gestöbert und etwas im allwissenden Internet über die Geschichte des Ahornsirup herausgefunden: Der Überlieferung nach soll einem Jäger der Irokesen bei der Heimkehr von der Kochstelle ein süßer Duft aufgefallen sein. Seine Frau hatte offenbar Regenwasser aus einem ausgehöhlten Ahornstamm verwendet. Daraufhin hackten die Indianer mit ihrem Tomahawks in die Rinde des Ahornbaumes und fingen den herausrinnenden Saft auf. Sie legten erhitzte Kochsteine in den Saft und erzeugten so den dickflüssigen Sirup.Von Ende Februar bis April ist nun die Ernte, da jetzt tagsüber schon längerer Sonnenschein ist bei höherer Temperatur. Aber nachts herrscht noch der Frost. Nun beginnen die Bäume, in den Wurzeln gesp,eicherte Nährstoffe in die Knospen zu transportieren. Dann wird der Stamm angebohrt, man kann einen Teil des Staftes entnehmen, ohne dass der Baum Schaden erleidet.

Natürlich ist inzwischen auch eine richtige Industrie entstanden, der Saft wird mit Plastikpipelines in Sammelcontainer geleitet. Dann wird er automatisch in Tankwagen gepumpt und zu zentralen Produktionsstätten gebracht. Für einen Liter Sirup werden 30 – 50 Liter Saft benötigt, so habe ich gelesen, finde ich sehr viel. Die Bäume eignen sich ab 40 Jahren zum Anzapfen.  In Kanada ist hauptsächlich in Quebec und in USA in Vermont die Ahornsirup-Herstellung beheimatet.

Ein althergebrachtes Ritual, das jetzt aber meist nur bei Amateurherstellern oder kleinen Betrieben zelebriert wird, ist das „Sugaring Off“, der Zucker ist da. Es werden Feste beim Ernten gefeiert, mit Essen, Trinken, Tanzen. Traditionell ist, den frisch gezapften Ahornsaft in großen Eisenpfannen über einem offenen Feuer einzudicken. Ist soviel Flüsigkeit verdampft, dass der Zuckergehalt bei ca. 67 Prozent liegt, haben sich die Aromen verdichtet und der Saft ist leicht karamelisiert. Der Ahornsaft enthält auch eine gute Portion Spurenelemente wie Zink -ist also das Richtige gegen eine Frühjahrsgrippe. Es ist eigentlich schade, dass die alte Traditon nicht mehr überall beim Ernten hochgehalten wird.

Beim Einkaufen gilt: Je dunkler der Sirup, je kräftiger ist sein Geschmack. Es gibt ihn in drei Qualitätsstufen. Grad A ist hell, fein aromatisch, Grad B ist dunkler und kräftiger, Grad C ist dunkel und herb kräftig. Pur sollte man A verwenden, zum Kochen und Backen B und C. Angebrochene Flaschen immer in den Kühlschrank stellen.

Der Ahornsirup ist die perfekte Zutat für Pfannkuchen, besonders natürlich für die amerikanischen Pancakes, und Nusseis. Es gibt eine Unzahl von Rezepten, wie man ihn verwenden kann, Beerenkompott mit Schlagsahne und Ahornsirup. Dann für Mousse, Waffeln, köstlich, Popcorn, Milchreis, Karotten, Lachs und vieles, vieles mehr.

Ich habe mal zwei Rezepte etwas außergewöhnlicher Natur herausgepickt:

Poulet-Brüstchen mit Ahornsirup

Zutaten: zwei Poulet-Brüstchen, oder auch Flügel oder Schenkel, 100 ml Ahornsirup, 80 ml Chilisauce, 1 kleine Zwiebel, gehackt, 30 ml Apfelessig, 15 ml Senf, 5 ml Worcestersauce.

Ahornsirup, Chilisauce, Zwiebel, Apfelessig, Senf und Worcestersauce mischen, Pouletbrüstchen darin marinieren und 4 Stunden in den Kühlschrank stellen. Von Zeit zu Zeit wenden. Dann die Brüstchen im Backofen bei 200 – 220 Grad backen, mit dem Saft übergießen.

Avocado-Frischkäse-Nocken mit Ahornsirup

Zutaten: 1/2 Avocado, 100 g Doppelrahm-Frischkäse, 1 EL Zitronensaft, Ahornsirup, Pistazien zum Bestreuen, gehackt, Zitronenmelisse zum Garnieren.

Aus der Avocado das Fleisch herauslösen und fein pürieren oder durch ein Sieb streichen. Dann mit dem Frischkäse und dem Zitronensaft sowie einem Schuss Ahornsirup cremig verrühren. Eine Stunde in den Kühlschrank stellen. Zum Servieren Nocken ausstechen und auf einem flachen Teller auf einem Spiegel aus Ahornsirup anrichten. Mit Pistazien bestreuen und mit Zitronenmelisse garnieren.

Wohl bekomm`s und einen Gruß an das schöne Kanada!

Foto: Peter Freitag/pixelio.de

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