Messie- Syndrom – gar nicht so selten

Das Messie-Syndrom ist weit verbreiteter als man denkt.  Gerade jetzt, wo der Frühling (hoffentlich) naht und damit die allegemeine Aufräum- und Putzwut ausbricht, sollte man doch mal auch den Messies unter uns gute Ratschläge geben.

Der Begriff „Messie“ stammt aus der Selbsthilfebewegung, er klingt nach Essensresten und Müllbergen. Aber Therapeuten, die es auch dafür gibt, und Wohnungshelfer vermeiden diese Bezeichnung – zu unterschiedlich sind die einzelnen Fälle und deren Probleme.

Ja, es gibt schon lange gemeinnützige Vereine, die oft auf Initiative von Ärzten, Nachbarn und Vermietern zu Hilfe gerufen werden. Seltener melden sich die „Messies“ selbt. Viele haben in der Sucht, alles zu horten, sogar alle sozialen Kontakte abgebrochen, vergraben sich in ihrer Wohnung. Sie lassen selten jemand herein, höchstens, wenn der Druck von außen zunimmt – etwa, weil der Vermieter mit Zwangsräumung droht.

Die Wohnungshelfer-Teams hoffen, wenn sie alarmiert werden, auf die Mitarbeit der Betroffenen. Sie gehen erstmal behutsam zu Werke und lassen, wenn sich die Klienten bereit erklären, entscheiden, was wegkommt und was bleibt. Meist sind die Betroffenen dann froh, dass es mit Hilfe einigermaßen wieder ordentlich ist.

Wie kommt es zu diesem Syndrom? Oft gehen auch hier Psychiater bis in die Kindheit zurück, viele hätten bereits sehr früh unerträgliche Verlassenheit und Hilflosigkeit erlebt, so erläutert ein Fachmann. Beim Erwachsenen würden sich diese Symtome dann als Depression äußern. Weil aber viele Betroffene nie gelernt hätten, Vertrauen zu fassen, oder Hilfe zu bekommen, behandeln sie sich selbst, so die Aussage. Sie trinken, essen, nehmen Drogen – oder aber sie sammeln. Die wachsende Sammlung soll die innere Leere füllen und die Gefühle von Verlassenheit betäuben.

Oft geht es auch in die Kindheit zurück zu Zwängen, denen die Betroffenen ausgesetzt waren. Es ist, als wolle sie wieder jemand zwingen, diesmal aufzuräumen, und sie lehnen sich unbewusst dagegen auf.

Leider ist es so, dass es nur wenige, speziell auf das Messie-Syndrom zugeschnittene Hilfsangebote wie Vereine gibt. Da empfiehlt es sich, das Sozialamt oder die Sozialdienste der Kommunen und Landkreise zu kontaktieren. Auch Messie-Angehörige finden hier Hilfe. Wichtig ist vor allen Dingen, dass die Therapie sich nicht nur auf das Aufräumen beschränkt, sondern auch darüber hinaus begleitend wirkt. Da gibt es Wohntrainings und Beratungsstellen.

Foto: Stihl024 / pixelio.de

 

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