Mit großer Freude ist überall in der Welt die Verleihung des Friedensnobelpreises an die tapfere Mädchenaktivistin Malala Yousafzai aus Pakistan und den Kinderaktivisten Kailash Satyarthi aus Indien aufgenommen worden. Viele prominente Politiker haben sich zu Wort gemeldet und die Entscheidung gelobt.
Besonders gut gefiel mir das Statement von unserem Außenminister Frank-Walter Steinmeier:“ Ihr Engagement gegen Extremismus und für die Rechte der Kinder macht beide Preisträger zu weltweiten Vorbildern. Die gemeinsame Ehrung ist gleichzeitig ein wichtiges Zeichen für die weitere Aussöhnung zwischen Indien und Pakistan.“ Das kann man nur wünschen!
Wen hat nicht vor allem das Schicksal von Malala berührt! Am 9.10.2012 versuchten zwei Killer der radikalislamischen Talibanmilizen die 14-jährige zu ermorden. Sie überlebte nur, weil sie in England in einem Spezialkrankenhaus behandelt werden konnte. Malala, die jüngste Preisträgerin in der Geschichte des Friedensnobelpreises, hatte sich den tödlichen Zorn der fanatischen Extremisten zugezogen, weil sie öffentlich für das Recht auf Bildung für Mädchen eingetreten war. Das war von den Taliban für Frauen verboten worden. Mit Hilfe ihres Vaters, einem Schulleiter, war sie in den Jahren zuvor anonym als Bloggerin beim britischen Sender BBC tätig. Hier berichtete sie über den grauenvollen Alltag unter der Knute der Talibanmilizen, die ihr Heimattal 2007 besetzt hatten. Dadurch wurde sie berühmt und ein rotes Tuch für die radikalen Fanatiker. Ihr Anführer verkündete jetzt übrigens auch seine Unterstützung für die Gruppe IS!
Malala ist ein Beispiel für den Mut, mit dem junge Frauen sich in der konservativen pakistanischen Gesellschaft gegen die unheimliche Mischung aus Aberglauben und fehlgeleitetem religiösen Starrsinn wehren. Dazu brauchen sie Bildung, das ist das Hauptargument, für das Malala kämpft. Durch ihr Schicksal noch berühmter geworden, nutzt sie die Gelegenheiten, dafür zu plädieren. Sie trat sogar schon bei den Vereinten Nationen ans Rednerpult.
Jetzt feierten Pakistans Medien ihre Preisverleihung. Aber in ihre Heimat kann sie nicht zurück, das Risiko ist zu groß. Was mich sehr traurig gestimmt hat, dass schon einige Stunden nach Bekanntgabe der Preisverleihung Extremisten mit Morddrohungen aufgetreten sind! Da kann man nur hoffen, dass das nicht wahr wird!
Der zweite Preisträger, Kailash Satyarthi, ist zwar nicht gefährdet, aber auch nicht gern gesehen bei denen, die er bekämpft. Er gehört seit den 80er Jahren weltweit zur vordersten Front der Kämpfer gegen Kinderarbeit. Das Schicksal der Kinder, die in Asien unter oft menschenunwürdigen Verhältnissen schuften müssen, hat er zu seinem Lebensinhalt gemacht. 80 000 Kinder hat er nach seinen Angaben schon befreit.
Man kann nur der ungewöhnlichen jungen Frau Malala und dem bewundernswerten Kämpfer Kailash gratulieren und weiterhin alles Gute wünschen !
Foto: Dieter Schütz / pixelio.de