La Cotè Oublièe – die vergessene Küste, nennen Neukaledonier die Küste im Südosten ihrer Hauptinsel Grande Terre. Leider scheint der ganze Archipel von der Welt vergessen zu sein. Selbst im Mutterland Frankreich haben viele, die man fragt, noch nie von der Inselgruppe zwischen Australien und den Fidschi-Inseln gehört. Dabei ist sie gar nicht so klein, allein die Hauptinsel des französischen Überseegebietes ist so groß wie Korsika.
Weit verstreut liegen die Inseln da – es gehören unter anderem auch die Belep-, Chesterfield und Loyalitätsinseln sowie die touristisch bekanntere, schöne Ìle des Pins dazu. Allerdings leben in ganz Neukaledonien etwa 250.000 Einwohner, das ist für das große Gebiet nicht viel. Im Pazifik gebe es kaum andere so wenig erschlossene Inseln, aber auch hier habe der Mensch seine Spuren hinterlassen, erklärt ein Reiseführer.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden etwa für den Nickelabbau ganze Bergkämme auf Grande Terre abgetragen. Die Auswirkungen waren furchtbar auf das einzigartige Öko-System. Abfallstoffe werden ins Meer gespült und zerstören die Korallenriffe. Immer mehr Frachtschiffe durchqueren die Gewässer um Neukaledonien. Vermehrt kommen auch Hochseefischerboote, die es auf das reiche Thunfischvorkommen abgesehen haben.
Vor einem Jahr hat nun die Regierung Neukaledoniens den größten Teil des Meeres unter Schutz gestellt. Mit dem Parc Naturel de Mer hat man das größte Meeresschutzgebiet der Erde geschaffen. Es soll den Lebensraum von unzähligen Tierarten bewahren. Und außerdem werden mit dem Parkstatus die Grundlagen für schärfere Regulierungen für den Rohstoffabbau, aber auch für die Fischerei und den Seeverkehr gelegt.
Hier können Taucher 146 verschiedene Typen von Korallenriffen erkunden. Das ist die größte Vielfalt weltweit, darum ist es auch schon seit 2008 Welterbe. Aber eben, da die Inseln so wenig bekannt sind, hat man selbst die Korallengärten vor der Hauptstadt Nouméa meist für sich allein. Wir werden hier nie Massentourismus erleben, meint der Parkverwalter. Neukaledonien entspricht mit rauen Berghängen, schroffen Küsten und verstreuten Rinderfarmen kaum dem gängigen Südseeklischee.
Aber auch das gibt es hier, beispielsweise am Strand von Ouvéa gibt es Südseeidylle pur, weißer Sand, türkisblaues Meer und Palmen im leichten Wind.
Für Interessierte: Informationen allgemein: www.visitnewcaledonia.com. Anreise beispielsweise ab Düsseldorf mit Quantas über Dubai und Sydney nach Nouméa. Von dort mit kleineren Flugzeugen auf die Loyalitätsinseln und die Íle des Pins. Touren gibt es mit sehr erfahrenen Führern. Beispielsweise eine Kajaktour entlang der Küste von Grande Terre und insbesondere entlang der abgeschiedenen Cóte Oubilée. www.h20-odyssee.com.
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