Fast vergessene (quitte-)gelbe Herbstfrucht

Eine der ältesten Obstsorten, die vom allgemeinen Vergessen bedroht ist, hat jetzt bis Ende November ihre kurze Saison – die Quitte – . Ursprünglich stammt sie aus Asien und war bereits in der Antike häufig Basis für süße Musgerichte. Als Symbol für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit wurde sie ab dem Mittelalter auch in Süd- und Mitteleuropa angebaut und kultiviert. Aber mit Beginn des 20. Jahrhunderts verdrängten Apfel und Birne die Quitte immer mehr aus der Küche. Diese lassen sich einfacher schneiden und verarbeiten.

Dabei ist die Quitte sehr vielseitig, sehr lecker und auch sehr gesund. Aber für die Massen taugt ihre etwas arbeitsintensive Verarbeitung einfach nicht mehr. Die Quitte mit ihrer leuchtend gelben Farbe (daher der Ausdruck: quittegelb) sieht aus wie eine Mischung aus Apfel und Birne, sie gehört auch zur selben Familie. Früher gab es viele Sorten, heute findet man meist nur die rundliche Apfel- und die längliche Birnenquitte.

Roh ist die Quitte meist nicht genießbar, sie ist sauer, hart und holzig. Erst beim Kochen und Braten entfaltet sie ihr feines Aroma. Eine Ausnahme ist die Shirin-Quitte. Beim Kauf sollten Quitten  weich und gelb sein, aromatisch duften und einen schwachen Flaum auf der Schale haben. Diesen sollte man vor der Verarbeitung mit einem Tuch abreiben, da er Bitterstoffe enthält. Dann kann man die Quitten schälen oder auch ungeschält verwenden. Am besten mit etwas Zitronensaft beträufeln, damit sie nicht braun werden.

Das Fruchtfleisch lässt sich hervorragend kochen, braten, dünsten. Es kann herzhaft oder auch süß verwandt werden. Da die Quitten einen hohen Pektingehalt haben, haben sie praktisch schon ihr eigenes Geliermittel in sich und eignen sich somit besonders gut für Gelees und Konfitüren. Die Früchte lassen sich kühl bis zu zwei Monaten aufbewahren. Am besten sollte man sie separat lagern, da sich ihr intensives Aroma leicht überträgt.

Vor allem aber ist die Quitte auch gesund. Schon der griechische Arzt Hippokrates empfahl bei Durchfall oder Fieber Quittenextrakt. Außerdem stärken Quitten die Verdauung, helfen gegen Erkältungen und lindern Hautentzündungen. Man kann sich beispielsweise selbst einen Tee gegen Schlaflosigkeit, Unruhe und Verdauungsbeschwerden machen, indem man 1-2 TL Quittenkerne (nicht zerstoßen) in 250 ml kochendes Wasser gibt, 5 Minuten köcheln lässt und dannie abgießt.  Nicht zu vergessen, Quitten sind reich an Ballaststoffen, Kalium, Folsäure, Eisen und Vitaminen.

Wie vielseitig die Quitten sind, hier nur ein kleiner Auszug der Möglichkeiten und Rezepte:

Eingelegte Quitten: In Stücke geschnitten, mit Gewürzen und Essig eingelegt, ein leckeres Chutney als Vorspeise oder Beilage zu Fleisch.

Als Alternative zum klassischen Bratapfel ist die Quitte wunderbar oder als Füllung  von Geflügel.

Quittenkuchen

Zutaten: 200 g weiche Butter, 200 g Zucker, 1 Prise Salz, 4 Eier, 200 g Mehl, 1 TL Backpulver

Butter, Zucker, Salz 5 Minuten sehr schaumig schlagen. Dann die zimmerwarmen Eier nach und nach zugeben und gut unterrühren. Mehl und Backpulver drüber sieben und verrühren. In eine Backformgeben, mit hauchdünn geschnittenen Quittenscheiben belegen oder mit vorgekochten Quittenwürfeln. 40 bis 50 Minuten bei 180 Grad backen. Ganz köstlich zieht beim Backen der Quittenduft durchs Haus!

Quittensuppe mit Speckdatteln

Zutaten für 2 Portionen: 400 g Quitten, 2 TL Zitronensaft, 50 g Frühlingszwiebeln, 1 große Möhre, 2 EL Pflanzenöl, 5 TL Zucker, 4 getrocknete Datteln (alternativ getrocknete Pflaumen), 4 Scheiben Speck

Quitten schälen, vierteln, entkernen, klein schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. Möhre schälen und klein schneiden. Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Öl in einem Topf erhitzen, zwei Drittel der Frühlingszwiebeln darin andünsten, Zucker zugeben, Quitten- und Möhrenstücke zugeben und nochmal 4 Minuten dünsten. 1 Liter Wasser zugeben, leicht salzen und 30 Minuten köcheln lassen. Dann pürieren. Die Datteln mit Speck umwicklen, mit einem Holzstäbchen festmachen, in einer Pfanne unter Wenden braten. Dei Suppe mit Frühlingszwiebeln bestreut und mit den Speckdatteln am Rand des Tellers servieren.

Gutes Gelingen mit einer außergewöhlichen (quitte-)gelben Herbstfrucht!

Foto: Ingrid Nickel / pixelio.de

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