Brotfrucht – ein Baum mit Geschichte

brotfruchtDie Brotfrucht ist hier nahezu unbekannt, aber in den Tropen dient sie als Grundnahrungsmittel. Die Früchte wachsen ganzjährig und schmecken wie Kartoffeln. Das Fruchtfleisch besteht aus Stärke, Ballaststoffen, Eiweiß und ein paar Vitaminen. Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass ernährungstechnisch nichts Besonders dran ist. Aber es gibt ein Brotfrucht-Institut auf Hawaii, dessen Direktorin 300 Rezepte gesammelt hat, was man alles aus der Brotfrucht machen kann. Ein Brotfruchtbaum kann bis 20 m hoch werden, die Samen erinnern optisch und geschmacklich an Maronen.

Das in einem kurzen Abriss zu der Brotfrucht an sich, nun zu der Geschichte: Diese spannt einen weiten Bogen über Tahiti nach Pitcarn, einer Insel im Südpazifik, 5400 km von Südamerika und 5000 km von Neuseeland entfernt. Sie ist nur 4,5 Quadratkilometer groß. Noch heute ist sie schwer zu erreichen, es gibt keinen Flugplatz und keinen Hafen. Die Anreise per Schiff dauert acht Tage, aber wegen der Brandung können die Schiffe oft nicht anlegen.

Aber wie war es erst vor 225 Jahren, da beginnt die Geschichte, dieses Jahr jährt sich nämlich die legendäre Meuterei auf der Bounty zum 225. Mal. Wer kennt nicht die Geschichte und die sagenhafte Verfilmung mit Marlon Brando?

Im Auftrag der britischen Admiralität sollte Captain William Bligh mit seinem Schiff 629 Stecklinge des Brotfruchtbaumes von Tahiti nach Jamaika transportieren. Die Früchte der Bäume sollten dort auf den Zuckerrohrplantagen 15 000 Sklaven vor dem Verhungern bewahren. Doch das Schiff kam zur falschen Jahreszeit an, es gab keine Stecklinge. Erst nach fünf Monaten waren sie groß genug, um verladen zu werden. Was machten die Seeleute, sie genossen das süße Leben auf Tahiti. Nun wollten sie am liebsten nicht mehr nach England zurückkehren. So kam es zu Streitereien und eben zu der berühmt-berüchtigten Meuterei, das war am 28.April 1789.

William Bligh und die Leute, die zu ihm hielten, wurden kurzerhand auf einem Beiboot ausgesetzt. Sie schafften es in einer wahnsinnigen Leistung, über 6700 km weit bis zur Insel Timor zu gelangen. Der Anführer der Meuterer, Christian Fletcher und die zu ihm haltenden Matrosen fanden die Insel Pitcarn. Sie schien ihnen ein ideales Versteck zu sein. So landeten acht Meuterer, sechs Männer und 13 Frauen aus Tahiti auf Pitcairn. Die Bounty wurde verbrannt.

Aber obwohl sie jetzt vor Verfolgern sicher waren, wurde das Zusammenleben eine Hölle aus Alkohol und Eifersucht. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts! fand ein englisches Schiff den Weg zufällig nach Pitcarn und bot freies Geleit auf größere Inseln. Einige gingen nach Tahiti, andere auf die 6000 km entfernte Insel Norfolk.

Auf Pitcairn leben heute noch 50 Nachfahren der Meuterer. Sie versorgen sich selbst, Generatoren produzieren Strom, regelmäßig laufen Kreuzfahrtschiffe die Insel an. Sie haben eine eigene Sprache, Englisch, gemischt mit Tahitianisch. Die Briefmarken sind berühmt und Tapa, Stoff aus Baumrinde. Das fertigten damals die Frauen aus Tahiti an. Die waren die eigentlichen Helden. Sie waren groß und stark und trugen sogar die Männer den steilen Abhang vom Ankerplatz hinauf auf die Insel. Es wird berichtet, dass Schiffe nach Pitcairn kamen, aber wohl keine englischen bis zum 19. Jahrhundert.

Foto: Michael Lorenzet / pixelio.de

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