Es íst ja allgemein bekannt, dass manche Zeitgenossen leichtfertig mit unserer Nahrung umgehen. Ich sehe es in der Familie und im Bekanntenkreis. Es tut mir in der Seele weh, wie ganze Brote, Wurst und und… im Müll landen.
Ich sage immer, man muss eine schlechte Zeit mitgemacht haben, um darin sensibler zu sein. Ich bin im und nach dem zweiten Weltkrieg ganz arm aufgewachsen, vor allem meine Eltern, also die Generation, die diese Zeit noch viel bewusster erlebt haben, hat das sehr geprägt. Auch in mir steckt das noch tief drin, nichts wegzuwerfen. Vor allem mit Nahrung sorgfältig umgehen.
Gerade in den letzten Tagen war das eine wichtige Meldung in allen Medien. Ich habe erst nicht so drauf geachtet, weil ich sowieso über diese Tatsache sehr empört bin. Aber gestern und heute Abend kamen Berichte mit Bildern in den News. Ich habe erst nicht genau auf den Kommentar geachtet, aber spontan beschlossen, da was drüber zu schreiben. Als ich dann eben im Internet stöberte, sah ich, dass es am 9.Mai Kommentare in vielen Zeitung darüber gab. Und warum es in diesen Tagen so aktuell ist, erfuhr ich da auch: Vom 16. Mai an befasst sich der Kongress „Save Food“ in Düsseldorf mit den riesigen Nahrungsmittel-Verschwendungen. Internationale Experten aus Wirtschaft, Politik und verschiedenen Forschungseinrichtungen diskutieren zwei Tage lang u.a. nach möglichen Lösungsvorschlägen.
Was ich im Fernsehen und Internet sowie Printmedien erfuhr, ist, dass nach Schätzungen des Verbraucherministeriums in Deutschland jährlich 20 Millionen Tonnen Lebensmittel weggeworfen werden. Das entspricht für den einzelnen Verbraucher 33o Euro.
Eine Umfrage des Ministeriums ermittelte die Gründe: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist überschritten, Hunger war nicht so groß, wie man angenommen hatte. Vor allem die Versuchung in den Geschäften durch großartige Auslagen verführt manch einen dazu, mehr zu kaufen, als man braucht.
Bundesministerin Aigner forderte sogar die Geschäfte auf, Lebensmittel nach Überschreiten des Datums die Waren zu Sonderpreisen abzugeben. (Dazu muss ich sagen, ich kannte ein Geschäft, das noch privat geführt wurde, da wurde das mit den Sonderpreisen schon vor Jahren erfolgreich durchgeführt). Sehr lobenswert ist auch die Tatsache, dass inzwischen viele Geschäfte die sog. Tafeln unterstützen, indem sie diese Lebensmittel abgeben an diese gemeinnützige Einrichtungen.
Das mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum ist eine bekannte Sache, die eigentlich jeder weiß, aber viele doch nicht beachten. Es ist ja gar nicht so, dass die Waren schlecht sind vom dem Tag an. Also, es ist so, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum von den Herstellern festgelegt wird. Es ist kein Verfalldatum, sondern die Garantie für den Verbraucher, dass die Ware bei sachgemäßer Aufbewahrung ihre „spezifischen“ Eigenschaften behält. Das ist auch in der Lebensmittel-Kennzeichnungsordnung festgelegt.
Politiker fordern eine Umbenennung des Haltbarkeitsdatums, es sollte eine Güte-Garantie widerspiegeln. Beispiel wäre, wie es im englischen Sprachgebrauch üblich ist: „best before“ – am besten vor dem …
Da bliebe nur zu wünschen, dass das alles umgesetzt wird und auch etwas nützt. Vor allem, dass wir, die wir in reichen Konsumländern leben, etwas sensibler mit den Nahrungsgütern umgehen. Es hat weh getan, den Kommentar eines sehr gescheiten Professors zu hören, dass es eine eigentlich unfassbare Situation sei, hier in unserem begüterten Teil der Welt soviel im Überfluss wie in anderen großen Teilen der Welt schlimmer Hunger.
Nur wie man eins zum anderen bringen könnte, damit allen geholfen ist, weiss ich leider auch nicht.