Schenk mir einen Gartenzwerg……

 

Es gibt nur zwei Möglichkeiten, man liebt sie innig oder man findet sie kitschig und lehnt sie ab.Die bunten Gesellen, die für viele in der Welt typisch deutsch sind.

Pünktlich zum Frühling haben sie ihr Winterquartier verlassen und stehen frisch geputzt in manchen Vorgärten. Meist als Gärtner, mit Schüppe oder Karre, denn Gartenzwerge gelten als Symbol für Erdverbundenheit und Fleiß.

Für die, die sie nicht mögen, und auch für alle anderen, lohnt sich mal ein Blick in die Kulturgeschichte der Zwerge, ich habe mal rumgestöbert. Seit alten vorchristlichen Zeiten tauchen sie in den Mythen verschiedener Kulturkreise auf, auf Gemälden oder als steinerne Figuren. Kleinwüchsige dienten zur Belustigung an Fürstenhöfen und bekannt sind die Geschichten von kleinen Männern, die im Bergbau arbeiteten, Gold schürften und vieles mehr. (Da fällt mir eines meiner Lieblingsbücher „Herr der Ringe“ ein).

Nach von Historikern und Wissenschaftlern haben greisenhaft aussehende Zwerge in den niedrigen Stollen im Erzbergbau in früheren Zeiten gearbeitet. Es soll im Sauerland einen Stollen gegeben haben, der nur 50 – 60 Zentimeter Durchmesser hatte. Wer kennt nicht das Märchen von Schneewittchen, wo die sieben Zwerge auch nach Erz gruben? Es soll schon vor 3 500 Jahren kleine Bergmänner auf Kreta gegeben haben, die, als die dortigen Goldvorkommen erschöpft waren, nach Europa gekommen sind. Sie trugen der Geschichte nach die hohen Zipfelmützen, um sich in den niedrigen Stollen zu schützen. Warum gerade rot, was heute die Zwerge noch tragen, weiß man nicht. Weil die kleinen Männer in der dunklen Erde arbeiteten und auch im Verborgegen lebten, blieben sie rätselhaft. Darum ranken sich im Laufe der Zeit auch die vielen Geschichten um sie.

Aber wie kommen die Gartenzwerge als Figuren in unsere Gärten. Da habe ich herausgefunden, dass in Thüringen die ersten Terrakotta-Werkstätten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Es gab hier viel Ton und auch reichlich Holz für die Brennöfen. Ein findiger Handwerker hatte die Idee, Tonfiguren, erst Tiere, herzustellen. Wer auf die Gartenzwerge gekommen ist, ist nicht mehr festzustellen. Es gab damals aber nicht nur in Thüringen, sondern auch in Böhmen schon regelrechte Fabriken für Gartenzwerge, das hat ein Forscher festgestellt.

Es kann aber sein, dass auch in diesen Regionen Kleinwüchsige in der Förderung von Erzen und Kohlen beschäftigt waren.

Interessant ist, dass die Figuren bis 1920 etwa gar nicht so hießen, sondern Gnome. Die Hersteller nannte man Gnomenmacher. Zunächst, so hat man herausgefunden, seien die Tonfiguren in die Gärten des Thüringer Adels und Bürgertums eingezogen. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden sie auch fabrikmäßig hergestellt, da konnten sich auch die normalen Bürger und die Kurgäste die kleinen 30 bis 60 cm großen Männlein leisten. Da verlor natürlich der Adel das Interesse daran.

Später kamen die Schrebergärten auf, da wurde sogar der Ausspruch „das Porzellan des kleinen Mannes“ geprägt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Betriebe von dem damaligen DDR-Regime verstaatlicht. Da waren die Gartenzwerge als bürgerlicher Kitsch abgetan. Aber sie wurden heimlich unter dem Ladentisch verkauft und sogar gegen Zement und Ferienplätze getauscht, so der Historiker. Aber komischerweise wurde der Export gefördert, denn das brachte ja Devisen ins Land. So kamen die kleinen „Herren“ in alle Herrenländer.

Mitte des 20. Jahrhunderts kamen die Gartenzwerge aus Plastik auf, die zwar pflegeleichter sind, aber eben auch nicht so schön. Dann gab es eine Zeitlang nicht nur arbeitende Zwerge, auch pittoreske oder provozierende Figuren kamen auf den Markt. (Bekannt ist der, der den blanken Hintern rausreckt und den ein Nachbar dem anderen, mit dem er Streit hat, hinstellt!). Aber das hat sich alles nicht durchgesetzt, beliebt sind nach wie vor die klassischen mit der roten Zipfelmütze.

In Thüringen gibt es einen Betrieb in langer Familientradition, der sogar ein Gartenzwergmuseum eingerichtet hat. Aber das Schönste, was ich gelesen habe, ist, dass die Firma eines Tages auch einen weiblichen Gartenzwerg kreiert hat! Sie heißt Gräfin Roda und hat braunes Haar, natürlich mit einer roten Zipfelmütze auf.

Egal wie, ich liebe diese fleißigen, lächelnden Gesellen, die einem doch das Herz erfreuen können.

Übrigens, wer auch diese niedlichen Gesellen liebt, kann mal ins Internet schauen: www.zwergen-griebel.de.

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Ein Kommentar to “Schenk mir einen Gartenzwerg……”

  1. Doris sagt:

    Auch in Amerika sind sie bekannt and geliebt…….

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