So sehr ich die Vorweihnachtszeit liebe, muss ich doch mal einige Anmerkungen machen über nicht so besinnliche Strömungen, die mir immer wieder auffallen. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Glossen in den Medien darüber.
Gemeint sind einmal die immer bunteren Beleuchtungen, die nicht nur Geschäfte und Weihnachtsmärkte haben, sondern auch in vielen Privatfenstern, Gärten, Hausgiebeln usw. am Abend ins Auge fallen. Das geht schon manchmal früh los, mit auf- und abflackernden Sternen oder so in den Fenstern. Was mir seit einigen Jahren auffällt, ist der Drive zu blau schimmernder Dekoration. Das ist Geschmackssache, manchen tun die Augen weh. Da war die junge Frau, die klagte, dass sie immer abends in die blauen Fenster gegenüber schauen muss. Leider hat sie keine Jalousien. Jetzt bemüht sie sich, einfach nicht mehr hinzusehen.
Was schrecklich, aber eigentlich schon wieder witzig ist, erlebe ich dieses Jahr täglich in der Nachbarschaft: Auf einer Wiese vor dem Haus sah ich abends zu Beginn es Advents einen überdimensionalen Schneemann aus Plastik, weiß, mit Schal, Zylinder, alles aufgemalt. Anderntags mittags fiel mir auf, der lag armselig zusammengefallen auf dem Boden. Ach Gott, dachte ich, da war ihm kein langes Leben beschieden! Denkste, abends erstrahlte er in alter Pracht! Ein Nachbarsjunge klärte mich auf, der wird jeden Abend aufgepumpt und beleuchtet und morgens sozusagen in Schlaf versetzt. Es kam mir wie bei einem Heißluftballon vor! Aber die Arbeit, die es macht!